Uralte Tradition
Freitag, der 13. als Unglückstag: Woher kommt der Aberglaube?
13.1.2023, 08:00 UhrIn Deutschland sei das erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, als die amerikanischen Soldaten ihre "superstitiösen, abergläubischen Vorstellungswelten hierher gebracht haben", sagte Stephan Bachter, Volkskundler und Historiker. "Die beiden einzelnen Komplexe, also die 13 als Unglückszahl und Freitag als Unglückstag, sind wesentlich älter." Diese gehen laut Bachter auf antike und neutestamentliche Traditionen zurück.
Nach christlicher Tradition sollen an einem Freitag etwa Adam und Eva aus dem Paradies ausgestoßen worden sein und die Römer Jesus Christus ans Kreuz genagelt haben. Die Zahl wiederum verdankt ihren teils schlechten Ruf in gewissem Maße der 12, die selbst für Vollkommenheit und Harmonie steht. "Es gibt zwölf olympische Hauptgötter, zwölf Tierkreiszeichen, zwölf Monate, zwölf Jünger", sagte Bachter. Die 13 sei überzählig und störe das harmonische Ganze.
Beide Faktoren seien für sich genommen alte Vorstellungen von Unglück oder schlechten Vorzeichen. Kombiniert seien sie dann erstmals in Amerika im späten 19. Jahrhundert aufgetreten. Da habe es einen "Thirteen Club" gegeben, der seine Dinner-Veranstaltungen nach und nach an einem Freitag und immer mit 13 Gästen abgehalten hatte. Damit hätten sie die Vorstellung von Unglück als Aberglauben entlarven wollen, weil am Ende dieser Veranstaltungen nie jemand gestorben sei.
Vorstellungskomplexe wie diese seien von der Alten Welt in Europa in die Neue Welt nach Amerika gewandert und dann kombiniert und transformiert wieder zurückgekommen. Bachter spricht von einem "transatlantischen Kulturaustausch" - ähnlich wie bei anderen Brauchtümern wie beispielsweise Halloween.
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