Test-Phase
Führerschein-App startet schon ab April: Was Autofahrer jetzt wissen müssen
09.03.2025, 12:12 Uhr
Ob Banking, Buchungen oder Bestellungen – mittlerweile lässt sich fast alles bequem per App erledigen. Bald auch beim Thema Führerschein. Was früher ein Bogen aus Pappe war und dann eine Plastikkarte, soll jetzt digitalisiert werden. Die Führerschein-App wurde gemeinsam vom Bundesverkehrsministerium, dem Kraftfahrt-Bundesamt und der Bundesdruckerei entwickelt.
Das Bundeskabinett hat am 12. Februar einen Änderungsentwurf zum Straßenverkehrsgesetz beschlossen, der unter anderem einen digitalen Führerschein vorsieht. Das ist allerdings nicht der erste Versuch. Der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat die App bereits 2021 angekündigt, aber die Version wurde wegen Fehlern wieder zurückgezogen. Unter Volker Wissing wurde die Idee wieder ins Rollen gebracht und im April startet nun die Testphase des zweiten Anlaufs, berichtet der Stern.
Die App soll den physischen Führerschein zwar nicht ersetzen, dieser bleibt nämlich weiterhin der Standard und ist Voraussetzung für die Ausstellung. Er kann ihn aber sinnvoll ergänzen. Praktisch ist, dass man die Plastikkarte dann einfach zu Hause lassen kann und das Smartphone hat meist sowieso jeder dabei. "Damit passt der Entwurf das Straßenverkehrsrecht an die modernen Erfordernisse an", sagte Wissing laut der Webseite des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. So besteht keine Gefahr mehr, dass der Schein gestohlen wird oder verloren geht. Darüber können sich aber zunächst nur Menschen in Deutschland freuen - ob die App in der EU oder sogar außerhalb der EU anerkannt wird, ist derzeit unklar.
Vorsicht beim Download
Es existieren Hunderte verschiedene Apps mit dem Wort "Führerschein" im Namen. Nur mit dem Original können Nutzer die Fahrberechtigung nachweisen. Laut futurezone.de soll der digitale Führerschein beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) beantragt werden können und das stellt die entsprechende App dann zur Verfügung. Dafür braucht man einen Personalausweis mit eID-Funktion. Keine Sorge: wer diese noch nicht hat, kann sie auch nachträglich aktivieren lassen. Für die Nutzung der App sind außerdem eine deutsche Staatsangehörigkeit und ein deutscher Führerschein Pflicht.
Wie meistens bei digitalen Angelegenheiten ist man selbst dafür verantwortlich, dass Smartphone und App mitspielen. So auch bei einer Führerscheinkontrolle - in der Praxis ist es aber meist kein Drama, wenn man den da mal nicht parat hat. Ob Dienstleister wie Leihwagenfirmen die App akzeptieren werden, wird sich in der Zukunft zeigen.
ADAC äußert Bedenken
Der ADAC begrüßt zwar grundsätzlich die Einführung eines digitalen Führerscheins, betont aber auch, dass noch viele Fragen offen seien. Bei der Umsetzung müsse geklärt werden, wie Fahrverbote oder der Entzug der Fahrerlaubnis in einer Polizeikontrolle schnell erkannt werden können, heißt es auf der Webseite des ADAC. Es sei notwendig, dass die Informationen in der App dem Sachstand der Polizei gleichen. Außerdem sei es wichtig, dass der "normale" Führerschein weiter genutzt werden kann, da nicht alle die digitale Form nutzen wollen oder können.
Ab April sollen Verkehrsteilnehmende den digitalen Führerschein testen können, eine offizielle Einführung folge dann nach der Testphase. Auf EU-Ebene ist mit der vierten EU-Führerscheinrichtlinie ebenfalls ein digitaler Führerschein geplant. Die Abstimmung zwischen nationalen und europäischen Regelungen steht aber noch aus.
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