Start in die Gartensaison
Ganz ohne Chemie: So reinigen Sie Ihre Terrasse effektiv und umweltfreundlich
19.4.2023, 13:26 UhrÜber die Zeit sammeln sich auf einer Terrasse Schmutz und Moos. Um die Terrasse fit für den Sommer zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sogenannte Grünbelag- und Moosentferner sind hoch konzentrierte Desinfektionsmittel, die Steine, Fließen und Holz laut Hersteller quasi von den Belägen zu befreien - einfach aufsprühen, einwirken lassen und fertig. So zumindest das Versprechen vieler Hersteller. Doch es gibt einen Haken: Viele Reiniger enthalten umweltbelastende Tenside und Pestizide. Laut Umweltbundesamt schaden die Pflanzen und können auch die Gesundheit von Tieren und Fischen - zum Beispiel im Gartenteich - beeinträchtigen.
Auch zugelassene Grünentferner sind nicht risikolos
Zwar werden die Grünbelagsentferner im Rahmen der Biozidverordnung auf Risiken geprüft und unterliegen einer Zulassungspflicht. Allerdings stellte sich heraus, dass selbst zugelassene Biozide ein "akzeptables Risiko für Mensch und Umwelt" darstellen, so das Umweltbundesamt. Dabei kommt es auf die Anwendung an: So sollen manche Grünbelagsentferner nur bei Windstille und an regenfreien Tagen angewendet werden. Auch wird oft empfohlen, angrenzende Böden und Pflanzen während der Anwendung abzudecken. Konkret heißt das: Für die Zulassung von Biozidprodukten sind sehr oft zusätzliche Maßnahmen erforderlich, die der Anwender leisten muss.
Das Zulassungssystem kann also nur einen Teil zum Schutz der Umwelt beitragen - wie belastend der jeweilige chemische Reiniger also tatsächlich für die Umwelt ist, hängt von der Achtsamkeit des Verwenders ab. Glücklicherweise gibt es auch umweltschonende Möglichkeiten, die heimische Terrasse von unerwünschtem Bewuchs zu befreien.
Obacht beim Hochdruckreinger
Durch die Kraft des Hochdruckreinigers, lassen sich Beläge auch ganz ohne Reiniger, nur mit Wasser entfernen. Doch Hochdruckreiniger sind teuer: Professionelle Geräte können mehrere Hundert Euro kosten. Viele Baumärkte bieten aber auch Leihgeräte an. Kostenpunkt: Ab 25 Euro am Tag. Doch je nachdem, aus welchem Material die Terrasse besteht, ist Vorsicht geboten: Für manche Holzterrassen ist der Hochdruckreiniger tabu, weil durch den hohen Druck das Holz angegriffen und aufgeraut werden kann.
Auch manche Steinarten können unter zu hohem Druck leiden: Sandstein, Waschbeton oder beschichtete Steine können durch die kräftige Hochdruckreinigung angegriffen werden. Der Druck kann außerdem Fugen frei spülen, sodass diese anschließend wieder gefüllt werden müssen. Stellen Sie den Strahl besser nicht zu hart ein und verwenden Sie geeignete Aufsätze.
Reinigen mit Hausmitteln
Schonender ist das Schrubben per Hand: Laut der Verbraucherzentrale NRW kann man dafür 1-2 Esslöffel Waschsoda in einem Liter heißem Wasser auflösen. Waschsoda oder auch Natriumcarbonat (Na2CO3) ist z.B. in Drogeriemärkten erhältlich. Das aufgelöste Waschsoda verteilen und einwirken lassen. Anschießend abbürsten und eventuell nochmal mit Wasser nacharbeiten. Auch hier ist wieder wichtig zu wissen, dass manche unbehandelte Holzarten durch das Soda aufquellen und porös werden können. Auch einige Natursteine reagieren darauf empfindlich, genau so wie auf Essig. Beides kann außerdem die Atemwege reizen, warnt der "NDR".
Um der Witterung zu trotzen, sollten Natur-Holzdielen nach der Reinigung wieder neu geölt werden – am besten mit einem umweltfreundlichen Holzöl mit dem "Blauen Engel"-Siegel oder Leinöl. Außerdem empfiehlt die Verbraucherzentrale beim Arbeiten mit Waschsoda Haushaltshandschuhe tragen, um die Haut vor der alkalischen Lösung zu schützen.
Wer sich unsicher ist, kann zunächst eine kleine Fläche der Terrasse behandeln und so prüfen, wie das Material reagiert, bevor man großflächig reinigt, so ein weiterer Tipp der Verbraucherzentrale.
Als unbedenkliches Hausmittel gilt Schmierseife: Laut dem Ratgeber des "NDR "ist sie geeignet für Steinterrassen und Holzterrassen und gilt als unbedenklich für Pflanzen und Umwelt. Egal zu welchem Hausmittel Sie greifen, in allen Fällen gilt: Am besten immer Gründlich mit klarem Wasser nachspülen.
Unkrautvernichter
Fugen und Kiesflächen dürfen nicht mit Unkrautvernichtungsmitteln, sogenannten Herbiziden, behandeln werden - es drohen Geldstrafen bis 50.000 Euro. Denn diese Mittel belasten Wasser, Boden, Mensch und Tier. Wer unliebsames Grün umweltfreundlich entfernen will, muss auch hier wieder mit der Hand ran: Gute Hilfsmittel sind harte Borsten Fugenkratzer, Besen mit Drahtborsten, kochendes Wasser oder Abflammgeräte. Wenn Sie regelmäßig mit einem harten Besen fegen, erwischen Sie bereits die kleinen Pflanzen, bevor sie sich gut verwurzeln und Samen bilden können, rät die Verbraucherzentrale.
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