Tradition mit heimischen Wurzeln

Die größte deutsche Erfindung: Der Weihnachtsbaum kommt aus Deutschland – oder doch nicht?

Johannes Gehrling

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16.12.2024, 07:33 Uhr
Der strahlende Glanz eines feierlich geschmückten Tannenbaums sorgt bei Jung und Alt gleichermaßen für glänzende Augen (Symbolbild).

© IMAGO/IMAGO/APress Der strahlende Glanz eines feierlich geschmückten Tannenbaums sorgt bei Jung und Alt gleichermaßen für glänzende Augen (Symbolbild).

Woher kommt eigentlich die Tradition mit dem Weihnachtsbaum? Diese Frage stellen sich viele Menschen - und kaum einer dürfte die Antwort kennen. Kein Wunder, denn so ganz genau kann man das nur schwer sagen. Doch eins ist sicher: Deutschland hat etwas mit dem Weihnachtsbaum zu tun. Möglicherweise haben die Deutschen die Tradition sogar erfunden.

Die Tradition mit dem Weihnachtsbaum reicht weit zurück

Ob Nordmanntanne oder Blaufichte: Millionen Deutsche haben auch heuer wieder einen festlich geschmückten Weihnachtsbaum in der Wohnung stehen. Aber warum eigentlich? Der Ursprung der beliebten Tradition reicht weit zurück.

Als gesichert gilt, dass die Menschen in Europa bereits vor Jahrhunderten im Winter immergrüne Pflanzen in ihre Häuser holten. Der Grund: Diese Pflanzen verkörperten damals Lebenskraft. Die Menschen schmückten deswegen ihre Häuser mit Grünzeug in dem Glauben, sich Gesundheit in die Stube zu holen und böse Wintergeister zu vertreiben. Üblich war der Brauch schon damals rund um die Wintersonnenwende, also hierzulande am 21. oder 22. Dezember. Im Mittelalter vermischte sich der heidnische Brauch dann mit christlichen Elementen - und hier kommt auch Deutschland ins Spiel.

Deutschland hat etwas mit der Erfindung des Weihnachtsbaums zu tun

Der exakte Ursprung des heutigen Weihnachtsbaums ist zwar nicht eindeutig geklärt, als Geburtsort stehen verschiedene Länder zur Debatte. Klar ist aber, dass der Brauch ursprünglich aus Regionen mit großen Nadelwäldern stammt, vor allem in Europa. Im Gespräch sind etwa Lettland und Estland, aber auch Deutschland.

So liegen die Wurzeln des Weihnachtsbaums möglicherweise im Elsass des 16. Jahrhunderts. Dieses Gebiet gehört heutzutage zwar zu Frankreich, im 16. Jahrhundert allerdings zu Deutschland. Damals dienten Nadelbäume in kirchlichen Bühnenstücken als Paradiesbaum in der beliebten Geschichte um Adam und Eva. Da diese Stücke im Winter vorgeführt wurden, benötigte man immergrüne Bäume für die Bühne. So vermischten sich christliche Elemente mit heidnischem Brauch - doch es ging noch weiter.

Schmuck und Kerzen am Weihnachtsbaum: Seit Jahrhunderten Tradition

Ebenfalls im 16. Jahrhundert begann man nämlich allmählich, die Bäume mit Äpfeln, Nüssen und Datteln zu schmücken. Kinder durften den leckeren Schmuck abnehmen und essen. So war der Vorläufer des heutigen Christbaumschmucks geboren. Bis die Bäume auch im Kerzenlicht erstrahlten, dauerte es aber noch mal einige Zeit.

Etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts begannen die Menschen dann nämlich auch, die Bäume mit Kerzen zu schmücken. Zu dieser Zeit breitete sich der Weihnachtsbaum-Brauch dann zunehmend über ganz Europa aus. Im späten 18. Jahrhundert brachten deutsche Einwanderer die Tradition schließlich bis nach Nordamerika. Seitdem hat sich der feierlich geschmückte Tannenbaum in der ganzen Welt als fester Bestandteil der Weihnachtszeit etabliert - ganz unabhängig von der Konfession.

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