"Vegetarische Terror-Propaganda"

Geschmacklos oder gelungene Provokation? Werbung von Vegan-Organisation sorgt für Wirbel

Alexander Aulila

Ressortleiter

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22.02.2022, 11:57 Uhr

Bewusster leben, nachhaltiger essen - die vegetarische und vegane Ernährung hat vor allem in der Corona-Krise stark an Bedeutung gewonnen. Laut Ernährungsreport 2021 hat sich die Zahl der Vegetarier und Veganer seit Beginn der Pandemie verdoppelt. Noch immer handelt es sich dabei aber um eine Minderheit, in Deutschland sind es gerade einmal zehn Prozent der Menschen, die auf Fleisch verzichten beziehungsweise zwei Prozent, die sich komplett ohne tierische Produkte ernähren.

In Großbritannien sorgt derzeit ein Werbespot der Vegan-Organisation "Viva!" für Aufsehen, der sich mit genau diesem Thema befasst: Ein Paar hat in dem Werbespot, der erstmals am Valentinstag ausgestrahlt wurde, Lust auf ein Abendessen. "Pulled Pork" soll es geben, sind sich beide relativ schnell einig, und tätigen die Bestellung per App. Doch anstelle des fertigen Gerichts bringt der Lieferant ein kleines Schwein und ein Beil mit. Nicht nur der Hund der beiden ist verdutzt.

Die Botschaft ist klar: Mit dem Spot möchte die Organisation "die Zuschauer animieren, die Verbindung zwischen den Tieren, die sie als Begleiter auserwählt haben und den Tieren, die für den Esstisch bestimmt sind, herzustellen", erklärt "Viva!" in einer Pressemitteilung. "Die Lösung? Natürlich Veganismus ausprobieren!", heißt es dort weiter. Eine Aktion, die auf der Insel polarisiert. Ein User auf Twitter nannte den Spot "vegetarische Terror-Propaganda", andere empörten sich darüber, dass er auch am helllichten Tag ausgestrahlt wurde, wo ihn auch Kinder hätten sehen können. Andere wiederum bezeichneten die Werbung als "hervorragende Arbeit".

Dass die Werbung dabei bewusst polarisieren soll, gibt auch Juliet Gellatley, Gründerin von "Viva!", zu: "Die meisten Menschen im Vereinigten Königreich verachten Tierquälerei, stellen aber schlicht und einfach keine Verbindung zwischen Tierquälerei und dem, was auf ihrem Teller ist, her". Der Spot solle Menschen deshalb anregen "über das nachzudenken, was sie konsumieren".

10 Kommentare

Trolletrollteuch

@FresherFranke du musst DerKaktus verstehen. Er sucht unbedingt nach Argumenten um seinen Fleischkonsum, der ihm insgeheim selbst peinlich ist, zu finden damit er nichts an seinem offensichtlich falschen Verhalten ändern muss.

FresherFranke

@DerKaktus, zu deiner steilen Hypothese kann ich dir wärmsten einen Artikel von Scinexx ans Herz legen, der erst Anfang des Jahres erschienen ist. Irgendwas mit "Fleisch war nicht ihr Gemüse". Dort wird wunderbar auf die sich immer noch hartnäckigen Mythen eingegangen, allein der Fleischkonsum hätte zur Zunahme der geistigen Leistungsfähigkeit geführt.

Wieso sind 10-12% der Gesamtbevölkerung für dich eine nicht signifikante Menge?

Marco.der.Echte

Das Spanferkel sieht richtig lecker aus.

DerKaktus

@FresherFranke
Lesen bildet. Es sind gerade mal 10%, die auf Fleisch verzichten, davon 2% Veganer. Also immer noch verschwindend gering.
Nur zur besseren Bildung; Vor ca. 300.00 Jahren gab es die Familie der Hominoidea, die sich dann teilte in solche, die sich weiterhin pflanzlich ernährten und solche, die Fleisch zu sich nahmen.
Nun raten sie mal, welche der beiden Familien heute höher entwickelt ist. Naja, es gibt auch beim Homo sapiens Exemplare, bei denen der Fortschritt nicht sofort bemerkt wird.

MeineMeinung

Der Spot ist gut gemacht. Auch ich werde nicht ganz auf Fleisch verzichten, aber dann nicht aus Massentierhaltung und -schlachtung. Es wird ja auch niemand gezwungen zu verzichten aber gezwungen über seine Haltung ( und evtl. seinen Konsum) nachzudenken.