Aufregung
Geschmacklos-Post! Bundesliga-Klub mit Drogensucht-Spruch während Partie - das steckt dahinter
28.10.2024, 09:33 UhrEr steht für Teamgeist und das Herz auf dem Platz lassen – der Verein Union Berlin. In den letzten Jahren löste der Klub auch den Erzrivalen Hertha BSC Berlin in Sachen Bundesliga-Teilnahme ab.
Wer hätte das vor einigen Jahren noch gedacht. Mit der Verpflichtung von Jürgen Klinsmann riefen die Verantwortlichen damals offen aus, auf Sicht zum "Big City Club" werden zu wollen. Am Ende kam alles ganz anders. Nach kurzer Zeit war Ex-DFB-Trainer Klinsmann mit einem lauten Knall schon wieder Geschichte.
Mittlerweile ist "die alte Dame" erneut in der zweiten Fußball-Bundesliga angekommen. Die "Eisernen" von Union zauberten sich hingegen teilweise atemberaubend bis in die Champions League. Ausgerechnet im Hertha-Stadion trat man dann beispielsweise zum Pflichtspiel gegen die "Galaktischen" von Real Madrid an. Fragt man Berliner, antworten viele: Nur, wer vermeintlich "cool" sein will, sei Hertha-Fan. Echte Berliner seien Unioner.
Auch in der Musik ist das Thema voll im Trend. "Wir sind Hertha BSC, aber bleiben Union!" – erklärte beispielsweise mit Samra einer der erfolgreichsten Musiker der letzten Jahre, der ebenfalls in Berlin geboren wurde. Das sehen die Anhängerinnen und Anhänger von Hertha vermutlich wohl ein wenig anders.
Zurück aber in die Gegenwart. Am Sonntag (27. Oktober 2024) fiel der Social-Media-Account von Union einmal mehr eher fragwürdig auf. Das war passiert: So liegt Union Berlin zuhause gegen die Eintracht aus Frankfurt zu diesem Zeitpunkt knapp mit 0:1 hinten. Mehr und mehr übernehmen die Berliner jedoch die Kontrolle über das Spiel.
Das führt dazu, dass die Social-Abteilung des Vereins, folgenden Post auf der Plattform X (ehemals Twitter) veröffentlich: "Wir drücken Frankfurt gerade mehr rein als sich die Leute im Bahnhofsviertel, belohnt euch!".
Eine bewusste Anspielung darauf, dass das Bahnhofsviertel in Frankfurt als Extrem-Hotspot gilt, was Drogen und Kriminalität angeht. Die Anspielung auf das "Drücken" von harten Drogen – nahe am Platzverweis, was den gesellschaftlichen Auftrag angeht. Der Vorgang verwundert zusätzlich, weil der Verein dafür bekannt ist, in vielen wichtigen Themen der Gesellschaft eigentlich klar Stellung zu beziehen.
Hier scheint dem oder der Redakteurin jedoch das Temperament ein wenig zu sehr durchgegangen zu sein. Auf das Spiel bezogen wollte man hier klarmachen, dass Union nach dem Rückstand immer mehr die Kontrolle über die Partie übernahm und auch zahlreiche Chancen kreieren konnte.
Auf Nachfrage von "bild.de" wollte sich der Verein zu dem Vorfall nicht weiter äußern. Das Spiel endete übrigens 1:1. In der Nachspielzeit wurde Union noch der Siegtreffer wegen einer Millimeter-Abseits-Stellung durch den VAR aberkannt. Vor wenigen Wochen fiel die Social-Abteilung ebenfalls wegen eines Postings auf. Beim 0:0 gegen den Spitzenklub aus Leipzig lautete die Formulierung auf "X" am 14. September wie folgt: "Defensiv stabiler als jede sächsische Brücke". Hintergrund hier: So stürzten Teile der Carolabrücke in Dresden wenige Tage vor dem Spiel um 3 Uhr nachts ins Wasser. Die Brücke zählt zu Deutschlands historischsten Bauten.
Hier entschuldigte sich der Verein im Nachgang: "Liebe Dresdner, liebe Stadt Dresden, entschuldigt, hier waren wir im Eifer des Gefechts ein bisschen drüber - das tut uns leid. Wir sind froh, dass niemandem etwas passiert ist und drücken die Daumen, dass das so bleibt!"
Was den Vorgang wohl von dem aktuellen ebenfalls unterscheidet: Glücklicherweise gab es bei dem Brücken-Teileinsturz keine Verletzten. Der Kampf gegen die Drogensucht kostet aber auch am Hauptbahnhof Frankfurt nachweislich und auf tragische Art und Weise Menschen immer wieder das Leben.
Union Berlin ist bekannt und auch beliebt für seine teils bewusst provokant zugespitzten Formulieren auf "X". Zumindest, was das Frankfurt-Thema angeht, kann man aber über die Art und Weise durchaus kritisch diskutieren.