Gefährliche Krabbeltiere
Welche ist die giftigste Spinne der Welt?
23.07.2024, 07:10 Uhr
In diesem Artikel:
Obwohl es bereits über 50.000 entdeckte Spinnenarten gibt, schätzen Wissenschaftler die tatsächliche Anzahl mehr als doppelt so hoch ein. Allerdings sind nur die wenigsten davon wirklich gefährlich. Dennoch gehören Spinnen für viele Menschen zu den furchteinflößendsten Tieren, aber ist das auch begründet?
Sind einige Spinnen wirklich so gefährlich? Wie aggressiv sind giftige Spinnen? Was sind tödliche Spinnen und welche ist die gefährlichste Spinne der Welt? In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie schon immer über die gefährlichsten Spinnen weltweit wissen wollten.
Sind Spinnen gefährlich für Menschen?
Spinnen gehören zu den Raubtieren und ernähren sich von anderen Insekten oder kleinen Wirbeltieren, zum Beispiel Mäusen oder Fröschen. Dafür verwenden sie Gift, um ihre Beute zu lähmen. Allerdings ist dieses normalerweise nicht stark genug, um Menschen zu schaden, da die Beutetiere viel kleiner sind. Viele Spinnen sind entweder zu klein, um die Haut zu durchdringen oder nicht aggressiv genug, um Menschen zu beißen.
Jedoch gibt es ein paar wenige Spinnen mit so starkem Gift, dass ein einziger Biss bereits einen Menschen töten kann.
Was sind die giftigsten Spinnen der Welt?
Welche Spinne am giftigsten ist, kommt darauf an, wie man "giftig" definiert. Ist es die Spinne mit den meisten Todesopfern? Oder die mit dem stärksten Gift? Das ist nicht eindeutig, deswegen kommen verschiedene Rankings auf unterschiedliche Listen. Sogar auf den Platz der giftigsten Spinne der Welt haben es im Guinnessbuch der Rekorde zwei Spinnen geschafft. Diese finden Sie auf Platz 1 und 2 unseres Rankings.
1) Die gefährlichste Spinne der Welt: Brasilianische Wanderspinne
Die giftigste Spinne der Welt ist unserer Meinung nach die Brasilianische Wanderspinne. Diese teilt sich zusammen mit der Sydney-Trichternetzspinne einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde unter dem Namen "giftigste Spinne der Welt". Die Brasilianische Wanderspinne ist auch bekannt als "Bananenspinne" und hat ihren Namen aufgrund ihrer Vorliebe, sich auf den Blättern von Bananenstauden aufzuhalten.
Häufig werden sie als unfreiwillige Mitreisende in Bananenkisten verschifft. Mit einer Größe bis zu 15 Zentimeter Beinspannweite bei den Weibchen hat die Spinne außerdem noch eine angsteinflößende Größe. Ihr klobiger Körper ist von braunem Fell bedeckt, das stark an das Aussehen einer Vogelspinne erinnert.
Bekannt ist die Brasilianische Wanderspinne vor allem für ihr hoch aggressives Verhalten. Die gefährliche Spinne ist in der Lage, 1,5 Meter weit zu springen, wenn sie beispielsweise einen Menschen angreift.
Ihr Gift macht sie zur gefährlichsten Spinne der Welt. Das Gift soll 20-mal so tödlich sein wie das Gift einer Schwarzen Witwe. Zudem werden dem Opfer bis zu acht Milligramm Gift injiziert. Nach einem Biss kommt es zu einem unregelmäßigen Herzschlag, dem Verlust der Muskelkontrolle und Atemnot, die zum Atemstillstand führen kann.
2) Sydney-Trichternetzspinne
Die Sydney-Trichternetzspinne stammt aus Australien. Nach der Brasilianischen Wanderspinne gilt sie als gefährlichste Spinne der Welt. Die Spinne ist nach dem trichterförmigen Netz benannt, das in ihren Unterschlupf münden. Dort lauert sie und wartet darauf, dass ihre Beute das Netz berührt. Sobald dies geschieht, stürzt die Spinne aus der Trichteröffnung heraus und ergreift das Beuteinsekt.

Die Begegnung mit Menschen tritt am häufigsten auf, wenn die männlichen Sydney-Trichternetzspinnen auf Partnersuche gehen. Zu dieser Zeit werden die großen und massiven Spinnen angriffslustig, wenn sie sich gestört fühlen. Ihr Biss kann einen erwachsenen Menschen innerhalb weniger als einer Stunde töten. Dabei ist das Gift männlicher Trichternetzspinnen fünf- bis sechsmal stärker als das Gift der Weibchen.
Glücklicherweise gibt es jedoch ein Gegengift. Das Gegengift wird aus dem Blut von Säugetieren wie Katzen und Hunden gewonnen, die mit kleinen Mengen des Giftes immunisiert werden. Aus ihrem Blut lässt sich dann das Gegengift herstellen. Seit der Einführung des Gegengifts im Jahr 1981 wurden daher keine weiteren Todesfälle durch den Biss der Sydney-Trichternetzspinne gemeldet.
3) Die südliche Schwarze Witwe
Die Südliche Schwarze Witwe verursacht jährlich über 2500 Besuche in Giftnotruf-Zentralen in den USA. Sie webt ihre Netze in Holzstapeln, Höhlen oder zwischen Pflanzenstängeln, ist nachtaktiv, normalerweise jedoch nicht aggressiv. Bei Begegnungen mit Menschen kann es zu Bissen der Spinne kommen. Der Biss ist kaum schmerzhaft, jedoch treten nach etwa einer halben Stunde Symptome wie Muskelschmerzen, Krämpfe und Atembeschwerden auf. Die meisten Opfer erholen sich dank des vorhandenen Gegengifts ohne ernsthafte Komplikationen.
4) Die Rotkopf-Mausspinne
Die Rotkopf-Mausspinne in Australien ernährt sich hauptsächlich von Insekten und anderen Spinnen, gelegentlich aber auch von kleinen Wirbeltieren wie Fröschen und Eidechsen. Die Weibchen produzieren große Mengen eines hochwirksamen Giftes, das zu starken Schwellungen und Lähmungserscheinungen führen kann. Dennoch sind sie sehr scheu, sodass es nur in seltenen Fällen überhaupt zu Bissen kommt.
Die Männchen gelten als aggressiver und sind zudem tagaktiv. Ihr Gift ist für Kinder lebensbedrohlich.
Glücklicherweise steht bereits ein gut wirksames Gegengift zur Verfügung.
5) Die Rotrückenspinne
Die Rotrückenspinne, eine Art der "Echten Witwen", ist in Australien beheimatet und hat sich durch den Export von Weintrauben nach Neuseeland, Belgien und Japan verbreitet. Ihr auffälliger roter Streifen oder sanduhrförmiger Fleck auf dem schwarzen Rücken ermöglicht eine einfache Identifizierung. Obwohl sie nicht aggressiv ist und sich bei Begegnungen eher tot stellt, kann ein Weibchen (vor allem, wenn es seine Eier verteidigt) zubeißen. Auch wenn die Spinne in Schuhe oder Kleidung klettert, sind Bisse verbreitet.
Das Gift der Rotrückenspinne führt zu Schmerzen, Herzrasen, Schweißausbrüchen und geschwollenen Lymphknoten. Die Schwere der Symptome sind abhängig davon, wie viel Gift injiziert wird, da die Spinne die Menge bewusst dosieren kann.
6) Die Braune Witwe
Die Braune Witwe bevorzugt Lebensräume in Gebäuden, alten Autoreifen, unter Autos oder Sträuchern. Die hell- bis dunkelbraune Spinne weist ein Fleckenmuster auf dem Hinterleib auf, mit einer orangefarbenen Musterung auf der Unterseite.
Obwohl das Gift der Braunen Witwe als doppelt so stark wie das der Schwarzen Witwe gilt, ist diese Art nicht aggressiv und injiziert nur eine geringe Menge Gift bei einem Biss. Einige Bisse wurden mit Todesfällen in Verbindung gebracht, jedoch waren die Opfer bereits in einem schlechten Gesundheitszustand und erhielten keine Behandlung mit Gegengift.
7) Die Chilenische Winkelspinne
Die Chilenische Winkelspinne ist ursprünglich in Chile heimisch, aber hat sich mittlerweile in ganz Südamerika sowie in Teilen Nord- und Mittelamerikas verbreitet. Ihr Gift kann das Gewebe schwer schädigen und sogar zum Tod durch Leberversagen führen. Dies gilt insbesondere, da es bislang kein wirksames Gegengift gibt.
Bisse sind jedoch sehr selten, da die Spinnen nachtaktiv und eher scheu sind. Wird man aber doch gebissen, fängt die Stelle nach einigen Stunden an stark zu schmerzen, da sich Gewebeschäden entwickeln.
8) Die Braune Einsiedlerspinne
Die Braune Einsiedlerspinne zählt zu den gefährlichsten Spinnen in den Vereinigten Staaten und wird aufgrund ihres Musters - welches an eine Geige erinnert - auch als "Geigenspinne" bezeichnet. Diese bevorzugt natürliche Lebensräume wie Höhlen, dringt aber auch in Häuser und Dachböden ein.
Ihr Gift kann die Wände der Blutgefäße nahe der Bissstelle zerstören und zu großen Geschwüren führen, die Monate zur Heilung benötigen oder sogar eine Infektion verursachen können. Allerdings sind Todesfälle durch ihre Bisse nur sehr selten.
Was kann man tun, wenn man eine Spinne in den Bananen findet?
Wer eine Spinne zwischen den Bananen im Supermarkt oder zu Hause entdeckt, sollte zunächst Ruhe bewahren. Die meisten Spinnen sind harmlos.
Zu Hause empfiehlt es sich, die Spinne vorsichtig mit einem Behälter einzufangen. Dabei kann man beispielsweise einen großen Messbecher und ein Stück Pappe verwenden, um der Spinne nicht zu nahe zu kommen. Zudem kann man als Extraschutz Handschuhe anziehen. Dann setzt man das Tier nach draußen.
Übrigens: Besprüht man eine Spinne mit Haarspray, dann stirbt die Spinne, weil ihre Atemwege verkleben. Dabei handelt es sich aber um einen langsamen, qualvollen Erstickungstod.
Wann beißen Spinnen zu?
Wenn Spinnen sich selbst oder ihr Nest bedroht fühlen oder in die Ecke gedrängt werden, wechseln sie in den Verteidigungsmodus und können zubeißen. Die meisten Spinnen sind jedoch nicht von Natur aus aggressiv, sondern meiden Menschen.