"Absolutes Monster"
Hat eine Influencerin ihr Baby krank gemacht und dann Spenden für die Behandlung gesammelt?
24.11.2024, 20:42 UhrEine australische Influencerin steht unter Verdacht, ihre einjährige Tochter durch Medikamente bewusst krank gemacht zu haben. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, legen medizinische Untersuchungen nahe, dass die Symptome des Babys durch sogenannte Benzodiazepine (Schlaf- und Beruhigungsmittel) ausgelöst wurden.
Die Influencerin Allanah Alison dokumentierte das Leben ihrer kleinen Familie auf TikTok und brachte es so zu einiger Berühmtheit. Auch durch das Miteinbeziehen ihrer vermeintlich kranken Tochter Daisy erreichte sie in den vergangenen Monaten über eine Million Follower. Das Portal "Tribune" berichtet außerdem, dass die Influencerin zusammen mit ihrem Ehemann Brock Harris auf der Plattform "GoFundMe" Spenden für ihr angeblich krankes Kind gesammelt haben. Dabei soll ein "beachtlicher Betrag" zusammen gekommen sein, erklärt die Schweizer Boulevardzeitung "20 Minuten".
Ehemann bezeichnet Alison als "absolutes Monster"
Der Zeitung zufolge waren Daisys Krankenhausaufenthalte und Gehirn-Operationen jedoch gar nicht notwendig. Erst als Pfleger Ungereimtheiten in den Beiträgen der Influencerin entdeckten und von einem Fremdverschulden ausgingen, führten die Ärzte weitere Untersuchungen durch. Dabei konnten erhöhte Werte von sedativen und angstlösend wirkenden Arzneimitteln im Körper der Einjährigen nachgewiesen werden. Das Jugendamt griff ein, Daisy und die weiteren drei Kinder des Ehepaares wurden den Eltern vorübergehend abgenommen.
Über eine anonyme Person gelangten Informationen über die Familie in soziale Netzwerke, erst so erfuhr die Öffentlichkeit von dem Fall. Der Vater des vermeintlich kranken Babys erklärt auf Snapchat, keine Ahnung von den Taten seiner Ehefrau gehabt zu haben. Auch die Verabreichung der Medikamente soll ohne ihn passiert sein, seine Ehefrau bezeichnete er als "absolutes Monster".
Leidet die Influencerin unter einer schweren Krankheit?
Nach Informationen von "20 Minuten" gehen die Behörden davon aus, dass Allanah Alison an einer seltenen Erkrankung leidet. Das Münchhausen-Stellvertretersyndrom beschreibt dem Kinderpsychiater Frank Köhnlein zufolge eine Störung, bei der Menschen bei anderen Menschen Krankheiten erzeugen oder vortäuschen. Die Opfer dieser Erkrankung sind in den meisten Fällen die eigenen Kinder.
Das Münchhausen-Stellvertretersyndrom wurde einer breiten Öffentlichkeit vor allem durch einen Fall aus den USA bekannt. Eine Mutter hatte vorgetäuscht, dass ihre Tochter an Leukämie, Muskelschwund und anderen schweren Krankheiten litt. 2015 ermordeten die Tochter und ihr Freund die Mutter, beide wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.