Eklat nach Anmoderation

„Helfen Hörgeräte?“: Moderatorin Dunja Hayali wehrt sich gegen Kritik der AfD

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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28.12.2024, 16:31 Uhr
Dunja Hayali, Moderatorin vom ZDF-Morgenmagazin "Moma", bei der Sendung auf dem Vierradener Platz.

© Patrick Pleul/dpa Dunja Hayali, Moderatorin vom ZDF-Morgenmagazin "Moma", bei der Sendung auf dem Vierradener Platz.

Moderatorin Dunja Hayali begrüßte am 23. Dezember die Zuschauer des "heute journals" mit einer Anmoderation, welche wenig später für Furore im Netz sorgt. Das Thema des Beitrags: Die Folgen nach dem Attentat in Magdeburg.

Am 20. Dezember steuerte der Tatverdächtige Taleb al-Abdulmohsen einen gemieteten BMW auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt und tötete damit fünf Menschen. Mehr als 200 Personen wurden verletzt. Die Nachricht schockierte die gesamte Nation und zahlreiche namhafte Politikerinnen und Politiker waren angereist, um den Opfern ihre Anteilnahme zu zeigen. So auch AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel.

Die Anwesenheit der Politikerin thematisierte das "heute journal". In der Anmoderation sagte Hayali: "Kommen Politiker nach einem Attentat nicht an den Ort des Geschehens, um Anteilnahme zu zeigen, gibt es Kritik. Kommen sie, gibt es allerdings auch Kritik. Stichwort: Instrumentalisierung" Die 50-Jährige fährt fort und erklärt, dass diesem Vorwurf sich auch die AfD-Kanzlerkandidatin stellen müsse. "Denn Alice Weidel kam nicht nur, um zu trauern, sondern sie hielt eine Rede, in der sie – so sehen es zumindest Kritiker – Opfer wie Täter für ihre Ideologie missbraucht. Fast schon ein Kunststück, denn der Täter ist, Stand heute, kein Islamist, sondern ein AfD-Sympathisant".

Die Anmoderation wird kurz nach Ausstrahlung in AfD-Kreisen verbreitet. So hatte der Kreisverband AfD Cloppenburg/Vechta kommentiert, dass die Moderatorin den Täter von Magdeburg zum AfD-Sympathisanten erklärt habe. Dies sei eine "perverse Verdrehung der Tatsachen." Auch den Vorwurf, dass die Parteivorsitzende die Tat instrumentalisieren würde, streitet der Verband ab. Der Beitrag wird als "Propaganda" betitelt. Darüber berichtet, hatte zunächst "t-online".

Täter war AfD nah - aber links

Wie der "Spiegel" berichtet, hatten die Ermittler im Wagen des Tatverdächtigen sein Testament gefunden, welches tatsächlich keine politischen Botschaften enthielt. al-Abdulmohsen hatte sich vor der Tat aber mehrfach islamophob geäußert, in einem Interview erklärte er zudem seine Sympathie gegenüber X-Inhaber Elon Musk und der AfD. Die Partei würde "die gleichen Ziele wie er verfolgen", berichtet die "Tagesschau". Das, obwohl er sich als politisch links einordnet.

Der 50-jährige Tatverdächtige erklärte somit selber seine Nähe zur AfD, die Partei will diese aber wohl nicht anerkennen - zumindest nicht der Kreisverband Cloppenburg/Vechta. Der Post wurde jedoch weit über Parteikreise hinweg verbreitet und so muss sich der Verband selber nun mit Kritik herumschlagen. Nutzerinnen und Nutzer unter dem Post verweisen daraufhin, dass Hayali selber AfD-Chefin Weidel die Instrumentalisierung nicht vorwirft, sondern Kritikerinnen und Kritiker dies tun. Zudem werden Bildschirmaufnahmen geteilt, die Aussagen des Tatverdächtigen zeigen.

Hayali wehrt sich: "Helfen Hörgeräte?"

Auch meldet sich die "heute-journal"-Moderatorin selber zu Wort. "t-online" zitiert ihren Instagram-Account, über welchen sie schrieb: "Wer meine Anmoderation gehört hat, der weiß, dass ich sagte, dass Kritiker Alice Weidel Instrumentalisierung vorwerfen. Helfen Hörgeräte?" Der Post ist mittlerweile nicht mehr abrufbar. Die Moderatorin legte zudem nach und ergänzt mit einem Ausschnitt der Anmoderation und dem Kommentar: "Untertitel helfen den Schreiberlingen vom Post davor sicher auch nicht. Eventuell eine Deutschlehrerin oder ein Textverständnistrainer?"