Strafzettel

Im Ausland geblitzt: In diesen Urlaubsländern drohen die höchsten Bußgelder

Jannik Westerweller

Nordbayern.de

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27.7.2024, 05:00 Uhr
Über diese Art "Liebesbrief" freut sich niemand.

© via www.imago-images.de/imago images/Action Pictures Über diese Art "Liebesbrief" freut sich niemand.

Wer im Urlaub geblitzt oder beim Falschparken erwischt wird, erfährt es in vielen Fällen erst nach dem Urlaub, oft kommt das teure Urlaubs-Andenken erst Wochen später per Post. Dann dürften Verkehrssünder wohl erschrecken, denn: In vielen Ländern sind die Bußgelder für Verkehrsverstöße deutlich teurer als in Deutschland.

Fährt man in Italien beispielsweise 20 Kilometer pro Stunde zu viel, werden laut "ADAC" mindestens 175 Euro fällig, nachts um ein Drittel mehr. Der gleiche Verstoß kostet in Kroatien 130 Euro, in Frankreich 135 Euro. Richtig teuer wird es in Großbritannien: Bis zu 1170 Euro kann hier auf dem Strafzettel stehen. Zum Vergleich: Wer in Deutschland mit 20 Kilometern pro Stunde zu viel auf dem Tacho erwischt wird, zahlt je nach gemessener Geschwindigkeit mindestens 60 Euro.

Auch abgesehen vom damit einhergehenden Risiko ist es wenig ratsam, mehr als 50 Kilometer pro Stunde zu schnell zu fahren. Denn dann werden die Geldstrafen besonders empfindlich. Die italienische Polizei berechnet für diesen Verstoß mindestens 545 Euro. Deutlich teurer wird es in anderen beliebten Urlaubsländern: In Frankreich werden 1500 Euro fällig, in Kroatien sind es mindestens 1320 Euro. In Österreich kann die Geschwindigkeitsüberschreitung bis zu 7500 Euro kosten. Unangefochtener Spitzenreiter ist hier die Schweiz: Unglaubliche 60.000 Euro kann die Eidgenossenschaft für das zu schnelle Fahren laut "ADAC"-Angaben verlangen.

Wer alkoholisiert Auto fährt, riskiert sein eigenes Leben und das seiner Passagiere - und ein dickes Bußgeld. Wer in Italien zu viel "Dolce Vita" genossen hat, zahlt mindestens 545 Euro. Besonders teuer wird das jedoch in den skandinavischen Ländern: Während in Norwegen "nur" eine Strafe von 569 Euro droht, kostet der Verstoß in Finnland mindestens 15.000 Euro, in Schweden können laut "ADAC" sogar 40.000 Euro fällig werden. Bei Alkohol am Steuer verstehen die Schweden keinen Spaß: Auch eine Gefängnisstrafe von bis zu sechs Jahren ist möglich. Dänemark verlangt hier pauschal einen Nettomonatsverdienst.

In vielen Ländern können auch vermeintlich kleinere Verstöße erhebliche Geldstrafen nach sich ziehen. Bei Rot über die Ampel fahren kostet in Griechenland gerne mal 700 Euro, wer sich hier nicht anschnallt, zahlt 350 Euro. Falschparker müssen in den Niederlanden mit mindestens 125 Euro Bußgeld rechnen, das Handy am Steuer kostet hier 420 Euro.

Muss ich den Strafzettel aus dem Ausland bezahlen?

Aber gilt der Strafzettel aus dem Urlaub auch in Deutschland? Kurze Antwort: ja. Verkehrssünder sollten den bösen Brief nicht ignorieren, denn die Bußgelder können europaweit notfalls mit Gerichtsvollzieher vollstreckt werden. In Deutschland betrifft das alle Strafzettel aus dem EU-Ausland ab 70 Euro, eine Ausnahme macht Österreich, hier wird bereits ab 25 Euro vollstreckt. Fahrverbote hingegen gelten jeweils nur im betreffenden Land. Auch Punkte in Flensburg gibt es nur für Verstöße in Deutschland.

Außerdem ist es ratsam, den Strafzettel möglichst schnell zu zahlen: Viele Länder gewähren bis zu 50 Prozent Nachlass, wenn das Bußgeld schnell beglichen wird.