Tausende Euro Vorkasse

Irre Summen! So viel verdient eine Wiesn-Bedienung wirklich - und das muss sie blechen

Jannik Westerweller

Nordbayern.de

E-Mail zur Autorenseite

24.9.2024, 14:38 Uhr
Wie viel verdient eine Wiesn-Bedienung wirklich an der Maß?

© IMAGO/Michael Bihlmayer/IMAGO/Bihlmayerfotografie Wie viel verdient eine Wiesn-Bedienung wirklich an der Maß?

16 Tage, über fünf Millionen Liter Bier, mehr als sieben Millionen Besucher - das Oktoberfest in Zahlen klingt beeindruckend. Doch eine Unbekannte interessiert viele Wiesn-Gänger: Wie viel verdient eigentlich eine Bedienung auf dem Oktoberfest? Immer wieder hört man Sätze wie: "Wer auf dem Oktoberfest kellnert, hat für den Rest des Jahres ausgesorgt". Eine Kellnerin klärt auf TikTok auf, was wirklich bei den Bedienungen hängen bleibt. Und wie viel Geld sie erstmal selbst investieren müssen.

Denn: Die Bedienungen müssen in Vorkasse gehen. Mindestens 1500 Euro Startkapital brauchen die Kellnerinnen und Kellner, um überhaupt Speisen und Getränke im Festzelt buchen zu können. Auf der Wiesn gibt es keinen festen Stundenlohn, die Bedienungen sind selbstständig und werden dafür am Umsatz beteiligt. Dafür müssen sie für Speisen und Getränke in Vorkasse gehen und sie den Wirten im Festzelt "abkaufen". Außerdem müssen sie das sogenannte Besteckgeld zahlen, mittlerweile gibt es sogar ein Geschirrgeld, für die Reinigung und Bereitstellung von Besteck, Geschirr und Krügen.

Obendrein benötigen sie eine Unterkunft in Wiesn-Nähe für die 16 Tage. Das geht ins Geld: "Unsere teuerste Unterkunft rund um die Wiesn hat 2500 Euro gekostet", erzählt die Wiesn-Influencerin. Diese hätten sie sich zu fünft geteilt. Doch auch für diesen stolzen Preis darf man keinen Komfort erwarten: Bei der Bleibe handelte es sich um ein Zimmer mit fünf Luftmatratzen.

So viel verdient eine Wiesn-Bedienung wirklich

Dennoch kann die Arbeit auf dem Oktoberfest sich wirklich lohnen: Bis zu 6.000 Euro verdienen Kellnerinnen und Kellner hier an 16 Tagen, erzählen drei Wiesn-Kellnerinnen der "Süddeutschen Zeitung". "Ja, das klingt immer noch nach sehr viel für 16 Tage, klar. Aber das sind jeden Tag auch sehr viele Stunden zwischen neun und 23 Uhr", ordnet eine der Bedienungen ein.

Eine andere Kellnerin fügt hinzu: "Wenn man das auf die Stunde umrechnet, kann man eigentlich jeden anderen Job genauso machen. Weil: Man ist sehr viele Stunden auf den Beinen, und wenn man es hochrechnet, dann ist das – in Anführungszeichen – ein gut bezahlter Stundenjob."

Nicht nur sind die Tage lang, sie sind auch körperlich sehr anstrengend: Die Maßkrüge sind schwer, eine Fuhre kann bis zu 30 Kilogramm wiegen, außerdem legt eine Bedienung am Tag auch gerne mal bis zu 20 Kilometer zurück.

Doch nicht jeder Tag spült hunderte Euro in die Kassen: Die besten Chancen auf ein gutes Gehalt haben Bedienungen in Zelten, in denen es auch Wein und Champagner gibt, so heißt es auf der offiziellen Seite des Oktoberfests. An Regentagen kommen nur wenige Gäste in die Biergärten und der Verdienst fällt viel geringer aus.

Verwandte Themen


1 Kommentar