Clip geht viral

Irres Sci-Fi-Konzept: Sonnenlicht per Knopfdruck - und das mitten in der Nacht

Jonas Volkert

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28.8.2024, 19:22 Uhr
Reflektoren auf Satelliten sollen den neuen Dienst ermöglichen (Symbolbild).

© IMAGO/Ales Utouka/IMAGO/CHROMORANGE Reflektoren auf Satelliten sollen den neuen Dienst ermöglichen (Symbolbild).

Ist es Ihnen Nachts auch manchmal einfach zu finster? Ein US-Startup könnte da bald Abhilfe schaffen: "Reflect Orbital" will im nächsten Jahr einen Dienst an den Start bringen, der Sonnenstrahlen auch dorthin bringt, wo der Stern eigentlich längst untergegangen ist. Möglich machen sollen das Spiegel an Satelliten im Weltall, die das Licht zielgenau umleiten und auf einen ausgewählten Punkt auf der Erde reflektieren können.

Bekanntheit erreichte das Unternehmen jetzt vor allem mit einem viral gegangenen Video-Clip. Das 15-sekündige Video zeigt den CEO Ben Nowack, wie er in der Dunkelheit stehend vermeintlich per Handy-App Licht "bucht" - dann erscheint ein heller Strahl, Nowack steht plötzlich vermeintlich im Sonnenlicht.

Der Clip selbst ist nicht echt, sondern nur eine Demonstration. Derzeit befinden sich keine "Reflect Orbital"-Satelliten in der Erd-Umlaufbahn. Dennoch zeigt er das einfache Konzept - und hat seine Wirkung offenbar nicht verfehlt: So berichtet Mit-Firmengründer Tristan Semmelhack auf X, es gebe nun 30.000 neue Anmeldungen für die Testphase des Dienstes. Für letztere können sich Interessierte noch bis zum 23. Oktober auf der Webseite des Unternehmens registrieren. Für vier Minuten, so das Unternehmen, bekämen Käufer dann einen Lichtkegel von 5 Kilometern an ihre Wunschadresse. Wie viel das kosten soll, verrät das Start-up noch nicht. Los gehen soll es aber im vierten Quartal 2025.

Und wie steht es um die Physik? Das Netz ist skeptisch

Im Netz sind die Menschen skeptisch, ob es sich nicht in Wahrheit um einen Betrug, einen sogenannten Scam handelt: Die Regeln der Physik, so die Argumentation, würden das Vorhaben unmöglich machen. "Selbst wenn die Reflektoren tausend Fuß breit wären, wären sie hunderte Meilen von der Erde entfernt und jegliches Licht, das von ihnen reflektiert wird, wäre extrem reduziert wegen des Gesetzes des umgekehrten Quadrats und Dingen wie atmosphärischer Streuung", schreibt etwa ein User bei X.

Seinen "ersten sehr großen entfaltbaren Reflektor" will "Reflect Orbital" dennoch in den nächsten vier bis fünf Monaten in den Weltraum bringen. Laut Firmengründer Nowack soll das nur der Anfang sein. Ziel des Unternehmens sei es, "Sonnenlicht an Tausende von Solar-Farmen nach Sonnenuntergang" zu verkaufen. Diese Solar-Energieproduzenten seien die eigentliche Zielgruppe des Dienstes.

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