Kampfhund-Attacke: Arzt bestätigt tödliche Bissverletzungen
5.4.2018, 17:37 UhrNach der Hundeattacke in Hannover mit zwei Toten wird an diesem Donnerstag der vorläufige Obduktionsbericht erwartet. Ein Staffordshire-Terrier-Mischling soll seine 27 und 52 Jahre alten Besitzer in ihrer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus getötet haben.
Nach einer ersten Untersuchung eines Rechtsmediziners starben die 52-jährige Frau und ihr 27 Jahre alter Sohn infolge des Hundeangriffes. Die Staatsanwaltschaft Hannover ordnete nach dem Unglücksfall vom Dienstagabend eine Obduktion an. Es gehe darum, die genaue Todesursache zu ermitteln, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Thomas Klinge.
Stadt muss entscheiden, ob Tier eingeschläfert wird
Der Hund wurde nach der Attacke am Dienstagabend von der Feuerwehr in der Wohnung eingefangen und in ein Tierheim gebracht. Die Stadt Hannover muss entscheiden, ob das Tier eingeschläfert wird. Dazu werde der Hund durch einen Veterinärmediziner der Stadt Hannover begutachtet, teilte ein Stadtsprecher mit. Zunächst wolle man aber das Obduktionsergebnis abwarten.
Nach Berichten von Anwohnern saß die 52-Jährige im Rollstuhl und der 27-Jährige war schwer krank. Er soll den Terrier in einem Metallzwinger in seinem Zimmer gehalten und tagsüber nicht ausgeführt haben. Vor der tödlichen Attacke war der Tierschutzverein in den vergangenen Jahren zwei Mal bei der betroffenen Familie. Eine Vernachlässigung des Kampfhunds Chico wurde aber nicht festgestellt.
Tierschützer stellten keine Vernachlässigung fest
Nachbarn hatten 2014 und 2016 gemeldet, dass das Tier wohl in einem Zimmer eingesperrt sei, ständig belle und auf dem Balkon sein Geschäft mache. Eine Tierschutz-Inspektorin besuchte daraufhin zwei Mal die Wohnung, in der das Tier gehalten wurde, wie der Geschäftsführer des Tierschutzvereins Hannover, Heiko Schwarzfeld, am Donnerstag sagte. Der Hund habe dabei laut gebellt und sei weggesperrt worden, das sei aber nicht ungewöhnlich. "Der Hund zeigte damals keine Anzeichen von Vernachlässigung", betonte Schwarzfeld.
Jährlich sterben in Deutschland im Schnitt drei bis vier Menschen an Hundebissen oder nach Hundestößen. Das Statistische Bundesamt zählt zwischen 1998 und 2015 insgesamt 64 Todesopfer. In Niedersachsen sind dem Agrarministerium zufolge von knapp 350 000 Hunden im Melderegister etwa 460 Tiere als gefährlich gekennzeichnet. In Hannover wurden dem Stadtsprecher zufolge seit 2013 insgesamt 32 Hunde als gefährlich eingestuft.
Acht Halter durften ihre Tiere nach einem erfolgreichen Wesenstest unter Auflagen behalten, in weiteren Fällen läuft das Verfahren noch. Vier Hunde mussten getötet werden. Neun Hunde wurden im Tierheim abgegeben oder nach einer Sicherstellung dorthin gebracht.
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