Twitter-Alternative
Keine Einladung mehr nötig: Bluesky ist jetzt frei zugänglich
6.2.2024, 21:11 UhrGründe, das ehemals als Twitter bekannte Netzwerk X zu verlassen, gibt es immer mehr: Quasi täglich wird das Klima dort toxischer - Hass, Hetze, Desinformation und Verschwörungsmärchen nehmen überhand und lassen einen faktenbasierten, sachlichen Diskurs schon lange nicht mehr zu. Immer mehr Firmen, Politiker und Parteien kehren dem ehemals beliebten Nischen-Netzwerk den Rücken - so wie auch der Verlag Nürnberger Presse.
Nur wohin nach dem Exodus? Mastodon wird von vielen Menschen als zu kompliziert wahrgenommen, das Meta-Netzwerk Threads hatte zwar auf einen Schlag eine enorme Anzahl an Nutzern, weil es an Instagram angedockt ist, doch es ist die jüngste der drei großen Twitter-Alternativen und muss sich erst noch beweisen. Bluesky, das von Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey mit ins Leben gerufen wurde, sah lange nach der vielversprechendsten Alternative aus - nur gab es da ein Problem: Es war nur mit einer Einladung zugänglich, die von einem bereits registrierten Nutzer vergeben werden musste.
Das Klima auf Bluesky ähnelt Twitter von vor zehn Jahren, ist also (abgesehen von Ausnahmen, die es wohl in jedem sozialen Netzwerk gibt) meist humor- und respektvoll. Und da es dort keinen Algorithmus gibt und Troll-Kommentare (im Gegensatz zu Twitter) komplett verschwinden, wenn der entsprechende Account geblockt wird, hatten es Störer schwer, Fuß zu fassen und verloren meist schnell die Lust am Pöbeln, wodurch auch konzertierte Aktionen von Twitter-Troll-Accounts schnell im Sande verliefen.
Eigentlich gute Voraussetzungen, um ehemaligen Twitter-Nutzern, die einfach keine Lust mehr auf das giftige Klima hatten, eine neue Heimat zu bieten. Dennoch stagnierte das gefühlte Wachstum des Netzwerks in den vergangenen Wochen, obwohl die Anzahl der Accounts kontinuierlich stieg und im Januar die Marke von 3 Millionen überstieg. Nun allerdings könnte das Wachstum des Netzwerk noch einmal einen Schub bekommen, denn seit dem heutigen Dienstag, 6. Februar, sind keine Einladungen mehr nötig, um einen Bluesky-Account anlegen zu können.
Dass dieser Punkt irgendwann kommt, war abzusehen - bei vielen Nutzern hält sich die Freude allerdings dennoch in Grenzen: Zu groß ist die Sorge, dass nun doch noch die gefürchtete Invasion rechter Twitter-Trolle stattfindet. Das Netzwerk steht also nicht nur bezogen auf das Wachstum vor einigen gewaltigen Bewährungsproben, wenn es sich zur ernsthaften Twitter-Alternative mausern will.