Kilometerlange Fahrzeugkonvois: Deshalb war die Bundeswehr heute in Bayern unterwegs

Bad Reichenhall - Mehrere Bundeswehrkonvois rollten durch Bayern. Etwa 150 Radfahrzeuge waren von Sachsen-Anhalt aus auf dem Weg nach Bad Reichenhall und Ingolstadt. Was dahinter steckt.

Ein großer Konvoi aus Bundeswehrfahrzeugen war am Freitag von Sachsen-Anhalt aus auf dem Weg durch Bayern. Knapp 150 Fahrzeuge befanden sich in mehreren, zeitversetzt fahrenden Gruppen auf dem Weg zu ihrem Heimatstandort, berichtet der "BR".

Die Kolonnen können zum Teil bis zu drei Kilometer lang und relativ langsam unterwegs sein, teilt die Bundeswehr mit. Genutzt würden hauptsächlich Autobahnen und Bundesstraßen. Eine genaue Fahrtstrecke gab die Bundeswehr aus Gründen der militärischen Sicherheit aber nicht an.

Woher kommen die Fahrzeuge?

Die Gebirgsjäger und die Gebirgsversorgungskompanie 23 sind beide in Bad Reichenhall stationiert, die ebenfalls beteiligte Gebirgspionierkompanie 23 hat ihren Standort in Ingolstadt. Alle drei waren zu Übungszwecken im "Gefechtsübungszentrum Heer" (GÜZ) in Sachsen-Anhalt. Dort bereiteten sich die Soldaten auf einen Auftrag in 2025 vor. Das Bataillon bildet für insgesamt zwölf Monate den Kern der "EU-Battlegroup", der Kampfgruppen der EU.

Diese Gruppe soll schnell verfügbar sein und ist unter anderem für Einsätze zur Friedenssicherung, der Konfliktprävention oder der humanitären Hilfe geschaffen. In einem Radius von bis zu 6.000 Kilometern rund um Brüssel kann die Kampftruppe eingesetzt werden. Die EU-Battlegroup existiert seit fast 20 Jahren. Bislang war stets ein EU-Staat für je sechs Monate als "Rahmennation" für die Truppe verantwortlich. Ab dem kommenden Jahr wird die Zuständigkeit auf jeweils zwölf Monate ausgedehnt.

Die Truppen werden aus verschiedenen EU-Ländern abgestellt, insgesamt verfügt die Einheit über rund 2.500 Soldaten. Sie stammen aus Deutschland, Österreich, Kroatien, Belgien, Ungarn, Irland, Litauen, Lettland, Luxemburg, den Niederlanden und Schweden.

Das richtige Verhalten als Autofahrer

Für Autofahrer gelten bei derartigen Konvois besondere Regeln. Grundsätzlich darf man die Gruppe zwar überholen, allerdings nur dann, wenn man an allen Fahrzeugen auf einmal vorbeizieht. Zwischen den einzelnen Fahrzeugen einer Gruppe einzuscheren, ist nicht erlaubt und sogar gefährlich. Alle beteiligten Fahrzeuge sind mit einer blauen Flagge gekennzeichnet, lediglich das letzte Auto erhält eine grüne Fahne.

Auch an Ampeln und in Kreisverkehren gibt es Sonderregeln. Der gesamte Konvoi zählt als ein Fahrzeug. Fährt der erste in der Reihe bei Grün über die Ampel, dürfen alle anderen Vehikel folgen. Selbst dann, wenn die Ampel schon wieder rot ist.