Kinderschokolade-Eklat: Pegida hetzt gegen Ferrero
25.5.2016, 15:43 UhrWährend der Anblick der süßen Kinderbilder bei vielen Menschen Kommentare wie "Ach, wie niedlich" oder "Was für ein süßer Fratz" hervorruft, herrscht bei Pegida-Anhängern das blanke Entsetzen. Warum? Der Süßwarenhersteller Ferrero hat pünktlich zum Beginn der Europameisterschaft eine Sonderedition mit Kinderbildern der Nationalspieler auf den Markt gebracht. Darunter auch BVB-Spieler Ilkay Gündogan, der verletzt ausfällt, und Bayern-Verteidiger Jerome Boateng.
Das hat die Pegida BW - Bodensee zum Anlass genommen, um sich auf Facebook empört zu geben. Die abfotografierten Packungen von Gündogan und Boateng sind mit einem entsprechenden Kommentar und einem entsetzen Emoji auf der Pegida-Facebook-Seite gepostet worden. Die Reaktionen der Anhänger ließen nicht lange auf sich warten. Kommentare wie "Die versuchen einem echt die Scheisse , als normal unterzujubeln, armes Deutschland.", "Ja soweit kommt es noch...nutzen die Türken und andere Länder Fotos von deutschen Kindern auf irgendwelchen Süßigkeiten/Lebensmitteln? Nein, sicher nicht." oder "armes Deutschland ...wenn es meint das Vielfalt und Migration ein Teil von ihm ist ....hoch die Grenzen und kein Export, keine Migration! Dafür dann Arbeitslosigkeit und Kreisliga ..." sind auf der Facebookseite zu lesen.
Die Empörung unter den Kommentatoren ist derart groß, dass auch die Erklärung eines Users, der einige Tage später darauf hinweist, um wen es sich dabei handelt, verpufft.
Auf Twitter sorgt das Verhalten der Pegida-Anhänger für Belustigung:
Die gute Nachricht ist doch: Wenn die Arschlöcher jetzt keine Kinderschokolade mehr essen, bleibt mehr für uns!
— Carline Mohr (@Mohrenpost) 25. Mai 2016
Migrantenkinderschokolade? 😂
— littlewisehen (@littlewisehen) 23. Mai 2016
Vor nichts wird Halt gemacht? “Migrantenkinder” auf der Kinderschokolade? https://t.co/5sFX9X1eVY
Jetzt zeigt man also, dass man gegen Pegida und Rassismus ist, indem man #Kinderschokolade kauft? Läupft. *mampf*
— Corinna (@Scaramouche1989) 25. Mai 2016
Ferrero unglücklich über unerwünschte Werbung
Auch der Schokoladenhersteller Ferrero, der die Kinderschokolade herstellt, ist nicht glücklich über den Wirbel von rechter Seite. Auf nordbayern.de-Anfrage antwortet die Firma: "Ferrero ist strikt gegen jegliche Form von Diskriminierung oder Fremdenfeindlichkeit." Weiterhin heißt es in dem Statement: "Die Fußball-Europameisterschaft stellt für uns einen Anlass dar, Fans unserer Marken besondere Momente mit unseren Produkten zu bieten. Umso mehr bedauern wir es, wenn Gruppierungen eine unserer Marken für ihre politischen Zwecke missbrauchen."
Dieser Artikel wurde um 15.43 Uhr um das Statement von Ferrero erweitert.
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