Verdi ruft zum Warnstreik
Kliniken, Müllabfuhr und Winterdienst betroffen: Streikwelle im öffentlichen Dienst in Mittelfranken
12.02.2025, 12:01 UhrBereits vergangene Woche wurden Mitarbeiter von Stadtverwaltung und Stadtwerken in Ansbach und Rosenheim zum Ausstand aufgerufen.
Nachdem die Arbeitgeberseite bei der ersten Verhandlungsrunde in der Tarifrunde öffentlicher Dienst überhaupt kein Angebot vorgelegt hatte, streiken in dieser Woche Beschäftigte im öffentlichen Dienst in Mittelfranken, wie ein Sprecher von Verdi am Montag mitteilt. Am 17. und 18. Februar soll mit den Arbeitgebern weiterverhandelt werden.
Wo soll gestreikt werden?
Die Streikwelle begann bereits am vergangenen Donnerstag in Ansbach und setzt sich nun in den weiteren Städten der Region fort.
Betroffen sein können laut "dpa" Stadtverwaltungen, Bauhöfe, Abfallwirtschaftsbetriebe, Straßenreinigungen, Autobahnmeistereien, Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter, Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen und vereinzelt auch Kitas. In vielen Städten sind zudem Demo-Züge und Kundgebungen geplant.
Im Einzelnen stehen demnach München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Erlangen, Fürth, Bayreuth, Hof, Bamberg, Coburg, Forchheim, Neumarkt, Schwandorf, Landshut, Passau, Rosenheim, Traunstein, Altötting, Würzburg, Aschaffenburg, Schweinfurt, Ingolstadt und Kösching auf der Liste der Gewerkschaft.
Nürnberg, Fürth, Erlangen: Streiks in der Region
Für Donnerstag, 13. Februar 2025, ist ein ganztägiger Warnstreik der Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Nürnberg angekündigt. Am Donnerstag wird in der Nürnberger Stadtverwaltung, der Abfallwirtschaft sowie den Kliniken gestreikt. Wie die Stadt am Montag mitteilt, folgen diesem Aufruf auch Mitarbeitende im Jugendamt. Der Allgemeine Sozialdienst sowie die Kinderschutz-Hotline, Telefon 09 11 / 2 3133 33, seien aber uneingeschränkt erreichbar. Auch städtische Einrichtungen der Kindertagesbetreuung (Krippen, Kita, Horte) können von den Warnstreiks betroffen sein, sofern die Beschäftigten in den jeweiligen Einrichtungen an diesem Tag die Arbeit niederlegen, erklärt die Stadt weiter. Für den angekündigten Warnstreiktag gebe es keine Notbetreuung.
Auch bei den Service und Beratungsstellen sowie der Jugendamtsverwaltung kann es am Streiktag zu einer eingeschränkten Erreichbarkeit kommen.
Auch der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Nürnberg (ASN) ist am Donnerstag und Freitag vom Streik betroffen. Das bedeutet, dass an diesen Tagen voraussichtlich keine Leerung der Rest und Bioabfallbehälter stattfindet, so die Stadt. Die Abfuhr werde in der darauffolgenden Woche nachgeholt. Auch andere Dienstleistungen des ASN werden betroffen sein. So bleiben am Donnerstag und Freitag, 13. und 14. Februar, die Reststoffdeponie Süd, Marthweg 201, sowie die Gartenabfallsammelstellen geschlossen. Die Wertstoffhöfe hätten hingegen regulär geöffnet.
Kein Winterdienst in Nürnberg
Die Stadt Nürnberg kündigt zudem am Mittwoch in einer Pressemitteilung an, dass auch der Winterdienst von den Warnstreiks betroffen sein wird. Von Donnerstag, 13. Februar, morgens, bis Freitag, 14. Februar, 22 Uhr, legen demnach Mitarbeitende des Winterdiensts des Servicebetriebs Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) ihre Arbeit in Teilen nieder. Es gebe zwar einen Notfallplan für die Sicherung der wichtigsten Verkehrsflächen, "jedoch können nicht alle sonst in höchster Stufe gesicherten Strecken und Straßen geräumt und gestreut werden", heißt es in dem Schreiben. Die Stadt bittet daher alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer besonders vorsichtig zu fahren und in Streikzeitraum gegebenenfalls etwas mehr Zeit einzuplanen. Laut der aktuellen Wettervorhersage könnte dies besonders am Freitagmorgen relevant sein: "wetteronline.de" prognostiziert in der Nacht auf den 14. Frost im einstelligen Minusbereich, auch leichte Schneefälle seien am Freitagmorgen möglich.
Zusätzlich hat Verdi in Mittelfranken an mehreren Standorten zu gemeinsamen Streiks aufgerufen, die am Mittwoch durch Fürth und am Donnerstag durch Nürnberg ziehen.
In Fürth wird am Mittwoch gestreikt
In Fürth sind am Mittwoch das Klinikum sowie die infra betroffen.
Fürth, Mittwoch, 12. Februar: Demonstrationszüge vom Klinikum und der Infra (Treffpunkt dort jeweils 7:45 Uhr) zum Rathaus, dort Kundgebung ab 9:30 Uhr. Die Züge verlaufen auf den folgenden Straßen zum Ludwig-Erhard-Zentrum: Leyher Straße – Karolinenstraße – Schwabacher Straße – Ludwig-Erhard-Zentrum
und Jakob-Henle-Straße – Friedrich-Ebert-Straße – Würzburger Straße / Hochstraße – Maxbrücke – Königstraße – Brandenburger Straße - Ludwig-Erhard-Zentrum
In den genannten Bereichen ist mit Behinderungen und Verzögerungen auf unseren Buslinien zu rechnen.
In Fürth wird am Mittwoch, 12. Februar, auch die infra bestreikt. Deshalb sind das Servicecenter im Fürther Hauptbahnhof und die Verwaltungsgebäude an der Leyher Straße 69 inklusive des dortigen Servicecenters und der technischen Bereiche ganztägig geschlossen. Telefonisch ist die infra jedoch in Form eines externen Callcenters bei Anliegen zur Energie- und Trinkwasserversorgung oder Fragen zum öffentlichen Personennachverkehr unter (09 11) 97 04-40 00 erreichbar.
Wichtig ist: Bus und U-Bahn im Stadtgebiet Fürth sind nicht vom Streik betroffen. Auch in Notfällen im Strom-, Erdgas-, Fernwärme- und Trinkwassernetz oder bei der Straßenbeleuchtung ist die infra unter der Service-Nummer (09 11) 97 04-44 44 rund um die Uhr zu erreichen.
Verdi hat außerdem im Klinikum Fürth zum Warnstreik von Beginn des Frühdienstes am Mittwoch, 12. Februar, bis Ende des Nachtdienstes am Donnerstag, 13. Februar, aufgerufen. Mit der Streikleitung und Vertretern der Gewerkschaft hat die Klinikumleitung eine Notdienstvereinbarung verhandelt, um die Notfallversorgung zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen, heißt es auf der Webseite des Krankenhauses. Jedoch sind spürbare Einschränkungen in der Patientenversorgung zu erwarten. "Wir bitten Patienten um Verständnis, dass geplante Eingriffe – Notfälle und dringliche (Tumor-)Indikationen ausgenommen – aufgrund des Streiks verschoben werden und Notfallpatienten mit deutlich längeren Wartezeiten rechnen müssen", liest man dort weiter.
In Nürnberg stehen am Donnerstag, 13.2., ebenfalls Demonstrationszüge, zu denen Verdi Mittelfranken aufruft: sie starten vom Klinikum Nürnberg-Nord (Treffpunkt 7.30 Uhr), dem Rathaus (8 Uhr) und der N-Energie zum Kornmarkt, dort Abschlusskundgebung ab 10 Uhr.
Forderungen von verdi
Die Streikenden fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens 350 Euro, 200 Euro mehr für Auszubildende, sowie drei zusätzliche freie Tage, mehr Zuschläge für besondere Belastungen, die Einführung eines "Meine Zeit"- Kontos mit Wahlmöglichkeiten zwischen mehr Geld und mehr Freizeit. Sie wollen dabei auch auf die Überlastungssituationen und den Personalmangel in der öffentlichen Daseinsvorsorge aufmerksam machen.
Nach Verdi-Informationen zeigten Arbeitgeber hierfür bislang jedoch kein Verständnis. Auch ein Angebot von ihrer Seite wurde noch nicht vorgeschlagen.