Erste Anzeichen für Omega-Hoch

Kommt der Hitzesommer 2025? Wetterexperte mit besorgniserregender Langzeitprognose

Saskia Muhs

Online-Redakteurin

E-Mail zur Autorenseite

24.04.2025, 04:55 Uhr
Der trockene Frühling machte sich am Wochenende bereits in Bayern bemerkbar: Die Uferzone des Bodensees war teils freigelegt.

© IMAGO/IMAGO/Wolfgang Maria Weber Der trockene Frühling machte sich am Wochenende bereits in Bayern bemerkbar: Die Uferzone des Bodensees war teils freigelegt.

Viele konnten in Deutschland ihre Ostereier bei fast schon sommerlichen Temperaturen suchen. Der Ostersonntag zeigte sich in Franken bei rund 24 Grad und viel Sonnenschein. Nach den langen Wintermonaten für die meisten Menschen eine Wohltat, der Natur macht das trockene, sehr warme Frühlingswetter jedoch zu schaffen.

Der angekündigte Regen kam zwar, die kräftigen Regengüsse waren aber meist nur lokal. „Einige Regionen bekamen viel ab, andere gar nichts“ fasst Wetterexperte Dominik Jung in seinem Wetterupdate am Dienstag auf wetter.net die aktuelle Lage in Deutschland zusammen. Im Schnitt fielen laut dem Meteorologen im April bislang 15 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Das sind rund 30 Prozent vom Sollwert dieser Jahreszeit. Damit gehört der April zu den Trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, so Jung.

Ein Wetterphänomen könnte dafür sorgen, dass die massive Trockenheit anhält. Droht nun der Dürresommer 2025? „Was sich in den vergangenen Wochen bereits abzeichnete, ist nun bittere Realität“ schreibt Dominik Jung in der Frankfurter Rundschau.: Demnach habe das Langfristmodell der US-amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA (Climate Forecast System, kurz: CFS) seine Prognose für den Mai 2025 drastisch geändert. Hatte das Modell noch im März und Anfang April mit überdurchschnittlich viel Regen gerechnet, wird jetzt ein deutlich zu trockener Monat vorhergesagt.

Niederschlag in Form von Starkregen und Unwetter ist in Franken dieser Tage zwar nicht auszuschließen, doch die nassen Tage sind offenbar bereits gezählt: Zum Wochenende kommt der Wetterumschwung: Das deutsche und das europäische Wettermodell rechnen mit einem „umfangreichen Hochdruckgebiet über Europa“ Konkret heißt das: Im Schnitt rund 20 Grad am Tag, viel Sonne und vorerst kein Regen in Sicht. Die Langzeitprognose von wetteronline.de beispielsweise zeigt am Mittwoch bis einschließlich 8. Mai nur eine sehr niedrige Regenwahrscheinlichkeit an.

Besorgniserregende Langzeitprognose

Der Grund dafür ist ein sogenanntes Omega-Hoch. Das Omega-Hoch sei ein potenzieller Verstärker für massive Hitzewellen. Denn bei dieser Wetterlage setze sich ein Hochdruckgebiet zwischen zwei Tiefdruckgebieten im Osten und Westen fest und stabilisiere das Wetter über einen längeren Zeitraum. Erste Langfristmodelle deuten schon jetzt darauf hin, dass sich diese blockierende Wetterlage auch im Juni und Juli weiter verfestigen könnte, so Jung. Tiefdruckgebiete, die Abkühlung und den dringend benötigten Niederschlag bringen könnten, hätten kaum eine Chance nach Europa vorzudringen.

Eine mögliche Folge des Klimawandels

Schlimmstenfalls könnten sich Rekordhitze-Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr wochenlang festsetzen. Waldbrände, Ernteausfälle und weitere unangenehme Konsequenzen hoher Temperaturen wären eine mögliche Folge.

Der Diplom-Meteorologe weist allerdings auch darauf hin, dass Langzeitwettermodelle nur bedingt zuverlässig sind. Mit Blick auf die Klimakrise und die dadurch voranschreitende Erhitzung der Meere, die Veränderung des Jetstreams und das schmelzende Grönlandeis sorgen demnach allerdings für zusätzliche Wärme in der Atmosphäre, was die Bildung der Omega-Hochs zur Folge haben kann.