"Verwenden Sie es nicht"

Kondom-Drama an Schulen und Unis: Gesundheits-Organisation verteilt falschen Schutz

Lukas Schlapp

Volontär

E-Mail zur Autorenseite

18.8.2024, 16:16 Uhr
An Schulen und Universitäten im australischen Canberra sollten Kondome verteilt werden. Doch es kam zu einem Irrtum.

© IMAGO / Jochen Tack/imago/Jochen Tack An Schulen und Universitäten im australischen Canberra sollten Kondome verteilt werden. Doch es kam zu einem Irrtum.

Es ist ein Satz, der den Irrtum auf den Punkt bringt: "Wenn Schülern gesagt wird, sie würden ein Produkt für die sexuelle Gesundheit - wie ein Kondom - bekommen, dann sollte es auch ein Kondom sein." Das sagt Reo Golding, ein Student aus dem Canberra-Vorort Dickson, gegenüber dem australischen Nachrichtensender "ABC News".

Und wenn es nicht so ernst wäre, würde es fast kurios klingen: In Canberra hat eine Gesundheitsorganisation seit vergangenem Januar Kondome an Schülerinnen und Schüler sowie Studierende verteilt. Jetzt stellt sich heraus: Es sind gar keine Kondome.

In den Verpackungen, die denen von Kondom ähneln, befinden sich Sonden-Abdeckungen mit Gleitflüssigkeit. "Diese Produkte haben eine ähnliche Verpackung und sehen aus wie Kondome, bieten jedoch nicht den gleichen Schutz vor Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Infektionen", schreibt die Organisation für sexuelle Gesundheit und Familienplanung (SHFPACT). Sie hat die falschen Kondome seit Januar 2024 in der Region der australischen Hauptstadt verteilt.

Die Gesundheitsorganisation fordert dazu auf, die Produkte nicht zu verwenden. Stattdessen sollen die Sonden-Abdeckungen ausgepackt und im normalen Müll entsorgt werden. Organisationen sollen die Produkte nicht mehr öffentlich zugänglich auslegen, teilt SHFPACT mit.

Was passiert, wenn man die falschen Kondome verwendet hat?

Doch was sollen die jungen Menschen tun, bei denen die falschen Kondome bereits unwissentlich zum Einsatz kamen? In einer Pressemitteilung empfiehlt die Gesundheitsorganisation "allen, die das Produkt bereits verwendet haben, SHFPACT zu kontaktieren, um Rat zu erhalten und einen kostenlosen Kliniktermin zu vereinbaren." Alternativ könnte man sich auch an einen Hausarzt wenden.

Der Student Reo Golding erzählt, dass er wegen des schwerwiegenden Irrtums besorgt ist: "Das sind Studenten, die es zum ersten Mal benutzen, die normalerweise keine Kondome kaufen. Wenn Sie nicht wissen, wie ein Kondom aussieht, und Sie etwas Ähnliches erhalten, ist das nicht richtig."

Ob es durch die falschen Produkte tatsächlich zu ungewollten Schwangerschaften oder der Übertragung von sexuellen Krankheiten kam, ist derzeit noch unklar.

Keine Kommentare