Kult-Likör Berliner Luft heißt jetzt auch "Berliner*innen Luft"

Berlin - Das Berliner Unternehmen Schilkin hat es mit seinem Likör Berliner Luft mal wieder in die Schlagzeilen geschafft. Eine limitierte Sonderedition erregt einige Gemüter.

"Berliner*innen Luft" heißt die Sonderedition des Likörs. Unter dem angepassten Markennamen ist weiterhin das Rote Rathaus abgebildet, allerdings in neuem Design, in Regenbogenfarben. Dazu der Slogan: "Toleranz und Vielfalt".

Die auf 500.000 Flaschen limitierte Edition gibt es bereits seit zwei Monaten. Ein aktueller Artikel des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" bringt der "Berliner*innen Luft" noch einmal mehr Aufmerksamkeit.

"Auffallen oder untergehen" sei die Philosophie von Gesellschafter Erlfried Baatz, berichtet der "Spiegel" in dem Artikel vom 6. April. Von Baatz kam demnach auch die Idee, den Markennamen zu gendern. Baatz ist einer von zwei geschäftsführenden Gesellschaftern des Berliner Unternehmens Schilkin, das hinter der Marke Berliner Luft steckt.

Rund zwei Monate nach Verkaufsstart zeigte sich Baatz dem Magazin gegenüber zufrieden - die Verkäufe seien gestiegen. Ein Teil der Kundschaft hätte die Sonderedition als Sammlerstück für sich entdeckt. In der Berliner Unternehmenszentrale seien so viele Kundenmails eingegangen wie selten zuvor. Das Marketing erfolgreich.

Die Zuschriften bildeten die beiden Lager in der Gender-Debatte ab: Auf der einen Seite Unverständnis und Ablehnung, auf der anderen Seite Freude über die Botschaft und Sichtbarkeit.

Auf die Beschwerden reagierte das Unternehmen und wies darauf hin, dass es sich um eine limitierte Sonderedition handele. Baatz beantwortete persönlich Mails: Schilkin sei ein regional verwurzeltes Unternehmen und trotzdem weltoffen.

"Berliner*innen Luft" befeuert Gender-Debatte

Auf Social Media löste die aktuelle Berichterstattung über die Sonderedition eine neue Runde in der Gender-Debatte aus. "Wir saufen jetzt politisch korrekt, meine Lieben", sagte TikTok-Userin Antonia Schweighöfer am Donnerstag in einem Video. Ihr erschließe sich nicht, warum man eine Stadt gendern müsse. Als Nächstes käme dann wohl "Berliner:innen Kindl" und "Berliner:innen Pilsner". Das Video hatte nach nicht einmal 24 Stunden knapp 60.000 Aufrufe.

@antonia_schweighoefer Die ham do alle jesoffen ham se… 🤦🏼‍♀️ #berlin #berlinerluft #berlinerkindl #berlinerpilsner #berlinerschnauze ♬ Berlin (Tag und Nacht) - Du bist so wunderbar (feat. Sera Finale & Henry de Winter) - Kaiserbase

Auf Twitter fragte ein User: "Aber wieso? Ich dachte, Berliner Luft ist Luft aus Berlin sozusagen? Und nicht 'die Luft von Berlinern und Berlinerinnen'." In einem anderen Tweet gibt es lobende Worte: "Jeder weiß, was ich von Gendern halte, aber das ist einfach nur geniales Marketing."

Jeder weiß, was ich von #Gendern halte, aber das ist einfach nur geniales #Marketing. #BerlinerLuft https://t.co/5qZAOsZarh

— Mark Bergmann (@MarkBergmann) April 6, 2023

Und was sagt Chef Baatz, dass Schilkin mit seiner Erfolgsmarke Berliner Luft nun auch Teil der Gender-Debatte ist? "Eine Marke, die nicht polarisiert, hat keine Botschaft."