Mehrere Gründe

Kultusministerium erklärt: Darum startet das Schuljahr in Bayern immer an einem Dienstag

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

8.9.2024, 18:31 Uhr
Hurra, endlich ist es wieder so weit: Am Dienstag sind die quälend langen Sommerferien vorbei und ein neues Schuljahr beginnt (Symbolbild).

© IAMGO / Westend61 / YAY Images Hurra, endlich ist es wieder so weit: Am Dienstag sind die quälend langen Sommerferien vorbei und ein neues Schuljahr beginnt (Symbolbild).

Kinder mit grellbunten Tornistern tragen zylinderförmige Tüten vor sich her, die fast so groß sind wie sie selbst. Die Polizeipräsenz lässt vermuten, dass sich die Oberhäupter der G20-Staaten zu einem spontanen Treffen in Ihrem Heimatort verabredet haben, und sämtliche Reiseveranstalter fluten mit ihren Busflotten simultan die Straßen. Was wie ein wirrer Fiebertraum klingt, wird diese Woche wieder Realität in Bayern. Dann beginnt das neue Schuljahr.

Während der geneigte Held der Arbeiterklasse bereits am Montag den Beginn einer neuen Woche verflucht, müssen die Schulkinder erst einen Tag später ran. Denn wie jedes Jahr fällt der erste Schultag auf einen Dienstag. Dabei handelt es sich nicht etwa um ein zufällig auftretendes, sich jährlich wiederholendes kalendarisches Paradoxon, sondern um eine kalkulierte Entscheidung des Kultusministeriums.

Nach dem Schuljahr ist vor dem Schuljahr: Nachprüfungen zum Ende der Ferien

Wie ein Sprecher des Ministeriums mitteilt, beruht die Entscheidung, das Schuljahr an einem Dienstag beginnen zu lassen, vor allem auf schulorganisatorischen Gründen. Am Montag - dem letzten Tag der Sommerferien - finde traditionell die Jahresanfangskonferenz statt. Außerdem stünden am Montag vor Schulbeginn alle Ergebnisse aus Nachprüfungen und besonderen Prüfungen fest.

Diese Tests finden immer erst in der letzten vollständigen Ferienwoche statt, die betroffenen Schüler sollen schließlich möglichst lange in den Genuss kommen, ihre freie Zeit zwischen den Schuljahren mit Lernen zu verbringen. Oder, wie es das Kultusministerium formuliert: Den Schulkindern soll "eine möglichst umfassende Vorbereitung" ermöglicht werden.

Last-Minute-Urlaub und letzte Besorgungen: Der Dienstag soll es richten

Ein anderer Grund dafür, dass die Schulen jedes Jahr an einem Dienstag wieder ihre Pforten öffnen, liege im Reiseverhalten der Familien in den Sommerferien. Ende September beginnt vielerorts bereits die Nebensaison - für Sparfüchse und Menschen, die durch Menschenmassen ausgelöste klaustrophobische Anfälle als wenig entspannend empfinden, die beste Urlaubszeit. Ein Schulbeginn am Dienstag solle vor allem die Nerven der Rückreisenden schonen und die Situation auf den Straßen und an den Flughäfen entspannen.

Gerade für Eltern, die mit ihren Kindern erst zum Ende der Ferien aus dem Urlaub zurückkehren, bleibt nicht mehr viel Zeit, um ihren Nachwuchs mit Schulutensilien oder Klamotten einzudecken. Auch hier solle der Schulstart am Dienstag Abhilfe schaffen, bleibt doch noch der Montag, um letzte Panik-Einkäufe vor Beginn des neuen Schuljahres zu tätigen. Ob die Schlangen in den Schreibwarengeschäften und Boutiquen den Entspannungseffekt des späteren Schulbeginns relativieren, verrät das Kultusministerium allerdings nicht.

Geschlossene Schule und Kontrollaktionen: Hier lesen Sie, was zum Unterrichtsstart in Nürnberg wichtig wird.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel stammt aus dem September 2023 und wurde neu überarbeitet.