"Gewaltiger Wumms"

Lawine donnert in Bayern durch Hüttenfenster - Wirt saß in Bergen fest

Theresa Neuß

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21.9.2024, 17:15 Uhr
Eine Lawine erfasste die Toni-Lenz-Hütte in Bayern und donnerte durch das Küchenfenster.

© Hans Kranawetvogl Eine Lawine erfasste die Toni-Lenz-Hütte in Bayern und donnerte durch das Küchenfenster.

Der plötzliche Wintereinbruch Mitte September in den bayerischen Bergen überraschte nicht nur Wanderer und Urlauber, sondern stellte auch die Hüttenwirte vor erhebliche Herausforderungen. Besonders hart traf es die Toni-Lenz-Hütte im Berchtesgadener Land, die von einer Lawine erfasst wurde.

Hüttenwirt Hans Kranawetvogl befand sich bereits im Bett, als die Schneemassen am vergangenen Montag seine Hütte trafen. Er berichtet, dass es am Wochenende schon stark geschneit habe: "Ich war oben festgesessen, weil es zu gefährlich war, abzusteigen." Viele umgestürzte Bäume blockierten die Wege. Als dann Regen einsetzte, wurde der Schnee schwer, was "unzählige Lawinen" auslöste.

Am Montag, gegen 21.30 Uhr, ging Kranawetvogl schließlich zu Bett. "Ich war vielleicht fünf Minuten in meinem Zimmer, als ich plötzlich einen gewaltigen Wumms hörte. Es hat gekracht und gerauscht", schildert er den Moment. Zunächst unsicher, ob e nur eine Dachlawine war, stand er sofort auf und schaute nach dem Rechten: "Ich habe gesehen, dass zwei Fenster aus den Angeln gerissen waren und überall Schnee in der Küche war", beschreibt Kranawetvogl.

Glück im Unglück

Er hatte allerdings großes Glück im Unglück. "Die Lawine war zum großen Teil seitlich der Hütte ins Tal gerutscht, nur ein Teil davon hat das Haus getroffen." Es wurde niemand verletzt und der Sachschaden hält sich in Grenzen. Abgesehen von den beiden Küchenfenstern seien nur die Tische und Stühle im Freien kaputtgegangen. "Die Hütte ist schon extra so gebaut worden, damit die solche Schneemassen aushält", betont Kranawetvogl.

Kein großes Drama also, Kranawetvogl versiegelte die Fenster mit Brettern und kontaktierte dann den Piloten, der normalerweise die Versorgungsflüge unternimmt. Von ihm ließ sich der Hüttenwirt sicher ins Tal bringen. "Zu Fuß absteigen wäre zu gefährlich gewesen."

Die Toni-Lenz-Hütte liegt auf 1.438 Metern Höhe unterhalb der Schellenberger Eishöhle und wurde vor rund 90 Jahren eröffnet.

Viele Freiwillige Helferinnen und Helfer

Die Hütte ist derzeit nicht erreichbar, da der Weg noch gesperrt ist heißt es in einer Information auf der Website der Toni-Lenz-Hütte.

Die Saison soll aber nicht deshalb beendet sein: "Wir haben viele freiwillige Helferinnen und Helfer, die uns unterstützen, alles wieder in Schuss zu bringen", erklärt Kranawetvogl optimistisch. "Nächste Woche soll es wieder bergauf gehen" – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Wirt und seine Familie hoffen, am letzten Septemberwochenende wieder öffnen zu können. "Wir haben die Wege wieder frei gemacht und die Bäume weggeräumt, am Freitag sollte alles wieder laufen." Die Hütte bleibt dann bis Ende Oktober geöffnet. Die weiter oben gelegene Eishöhle selbst ist wegen des frühen Wintereinbruchs schon geschlossen.

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