20 Wildtiere gehalten

Leopard tötet „Herrchen“ - Tierschutzorganisation mit dringendem Appell

Stefan Besner

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

23.8.2024, 17:46 Uhr
Leopard im Zoo Schönbrunn in Wien, (Symbolbild).

© Spitzi via imago-images.de/IMAGO/Depositphotos Leopard im Zoo Schönbrunn in Wien, (Symbolbild).

Ein Leopard hat in einem privaten Zoo in der Slowakei seinen Besitzer getötet. Das teilte die regionale Polizeidirektion Banska Bystrica auf ihrer offiziellen Facebook-Seite mit. Der 63-jährige Mann sei "ohne Lebenszeichen" im Leopardengehege im Dorf Jasenie gefunden worden. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, werde noch untersucht. Gefahr für die Allgemeinheit bestehe vorerst nicht.

Allein mit 20 Tieren

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen STVR berichtete unter Berufung auf Dorfbewohner, der Getötete habe den Privatzoo ganz allein betrieben. Es habe schon vor dem Unglück Befürchtungen gegeben, dass er damit überfordert sein könnte. Insgesamt habe er rund 20 verschiedene Haus- und Wildtiere gehalten, darunter mehrere Affenarten, Raubvögel und verschiedene Hunderassen. Er habe sich allein um die Pflege der Tiere ebenso wie auch um die Besucher gekümmert.

In der Slowakei gibt es trotz zuletzt verschärfter gesetzlicher Regeln weiterhin mehrere meist sehr kleine Privatzoos mit Raubkatzen und anderen Wildtieren. In einem davon tötete vor einem Jahr ein Löwe seinen Besitzer.

PETA mit dringendem Appell

Die Tierschutzorganisation PETA prangert in einer Stellungnahme zu dem Vorfall die Haltung von Wildtieren in sogenannten Privatzoos an. "Wir sind zutiefst erschüttert über den tragischen Vorfall in der Slowakei, bei dem ein Mann von einem Leoparden in seinem Privatzoo getötet wurde. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden", erklärt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA, in der Mitteilung und weiter: "Dieser schockierende Fall verdeutlicht erneut die Gefahren, die mit der Haltung von Großkatzen in privaten Einrichtungen verbunden sind. Es ist beunruhigend, wie leicht es in der Europäischen Union immer noch möglich ist, solche Wildtiere zu halten, zu züchten und zu handeln."

Haltung auch in Deutschland möglich

Auch in weiten Teilen Deutschlands sei es demnach Privatpersonen noch immer erlaubt, gefährliche Tiere, "darunter auch Tiger, Löwen und Leoparden", in Wohnungen und Gärten zu halten. "Der unregulierte Handel und die Haltung von Wildtieren stellen eine ernsthafte Bedrohung sowohl für die Tiere, als auch für die Menschen dar. Die Bedürfnisse der Großkatzen können in Gefangenschaft niemals erfüllt werden.", so Höffken, der sich für strengere Gesetze ausspricht und an die EU appelliert. "Tragödien wie diese sind nur vermeidbar, wenn Wildtiere wie Leoparden, Tiger oder Löwen nicht mehr als ‚Statussymbol‘ missbraucht und in Privathand gehalten werden dürfen."