Hygiene-Debatte

Männer in Aufruhr: Bad verbietet gängigen Badehosen-Trend

Theresa Neuß

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27.8.2024, 10:27 Uhr
Oft tragen Jugendliche und junge Männer Unterwäsche unter den lockeren Badehosen.

© Spitzi-Foto/PantherMedia / Wolfgang Spitzbart Oft tragen Jugendliche und junge Männer Unterwäsche unter den lockeren Badehosen.

An heißen und sonnigen Tagen treibt es viele Menschen ans und ins Wasser. Egal ob Badeseen oder Freibad: Die Hauptsache ist Abkühlen. Einige Badegäste müssen nun allerdings genauer darauf achten, was sie zum Schwimmen anziehen. Eine neue Verordnung schränkt die Kleiderwahl ein und verbietet einen Trend, der besonders bei Männern beliebt ist. Ab sofort heißt es: keine Unterwäsche mehr im Pool. Stattdessen dürfen Besucher nur noch in klassischen Badehosen das Wasser betreten.

Seit Jahren sieht man in Freibädern vor allem Jugendliche und junge Männer, die unter ihren Badehosen eine Boxershorts tragen. Meistens noch so, dass das Gummiband der Unterhose, mit dem Marken-Schriftzug, zu sehen ist. Italien setzt dem Trend nun ein Ende. Stadtrat Juri Andriollo äußert sich gegenüber "Südtirol News": "Es ist einfach nicht akzeptabel, dass Menschen in ihrer Unterwäsche ins Becken steigen". Der Grund dafür sei vor allem die Hygiene.

In der Vergangenheit seien bereits einige Beschwerden der Badegäste und auch der Bademeister bei der Stadt eingegangen. Laut "Merkur" hätten die Bademeister in den letzten Wochen einige Schwimmer ermahnen müssen, die die Bekleidungsregeln nicht einhielten.

Sensibilisierungskampagne

Die Stadtverwaltung hat eine Aufklärungskampagne ins Leben gerufen, um vor allem junge Menschen über die Unterschiede zwischen Unterwäsche und Badekleidung zu informieren, berichtet "Südtirol News". Dabei seien sogenannte Streetworker im Einsatz, die im persönlichen Gespräch erklären, warum es wichtig ist, die neuen Regeln zu beachten.

Das Freibad "Lido" in Bozen macht also eine klare Ansage: Unterwäsche im Schwimmbecken wird bei ihnen nicht mehr toleriert. Das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen.

Nach den Vorschriften des Freibades "Lido" in Bozen ist der Aufenthalt nur in Badebekleidung oder Strandkleidung erlaubt. Außerdem müssen sich die Badegäste vor dem Betreten des Schwimmbeckens abduschen. Bei Nicht-Einhaltung der Badeordnung droht dem Badegast ein Rauswurf aus dem Freibad.

Modephänomen oder Hygieneproblem?

Das Tragen von Unterwäsche unter der Badebekleidung ist kein neues Phänomen, es hat sich in den vergangenen Jahren nur verstärkt. Was in den 1990er Jahren durch die Calvin Klein-Werbung als Trend begann, ist heute in vielen Freibädern angekommen. Immer mehr junge Männer tragen ihre Markenunterwäsche nicht mehr nur versteckt unter der Hose, sondern lassen den Bund bewusst unter der Badehose hervorblitzen. Einige Hersteller haben sogar Badeshorts mit doppeltem Bund entwickelt, um die Unterwäsche dezent anzudeuten.

Doch was steckt hinter diesem Trend? Möglicherweise soll es als Statussymbol dienen und zeigen, dass man sich die teure Unterwäsche leisten kann. Eine andere Erklärung wäre, dass die Unterhose darunter für mehr Sicherheit sorgen soll. Beim Sprung ins Schwimmbecken will niemand, dass etwas verrutscht.

Trotzdem sind sich viele Freibäder einig: Diesen Trend akzeptieren sie aus hygienischen Gründen nicht. Laut dem "Center for Disease Control and Prevention" ist Unterwäsche in der Regel nicht dafür ausgelegt, Wasser und Feuchtigkeit zu bewältigen. Sie kann Bakterien und andere Mikroorganismen festhalten und freisetzen, die sich im Wasser des Schwimmbeckens vermehren können. Dies kann die Wasserqualität beeinträchtigen. Und eine Badehose, die vor dem Schwimmen angezogen wird, bringt auch weniger Bakterien ins Wasser, als eine Unterhose, die schon den ganzen Tag getragen wird.

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