Delikatesse, die zum Tod führen kann: Zehnjährige aus Japan darf nun Kugelfisch zubereiten

Kumamoto - Haben Sie schon Fugu probiert? Diese Delikatesse aus der japanischen Küche muss mit größter Sorgfalt zubereitet werden - denn sonst endet der Genuss des Kugelfischs schnell tödlich. Eine Zehnjährige wurde nun zur jüngsten Inhaberin einer Fugu-Lizenz.

In Japan gilt es als absolute Delikatesse: Fugu, bestehend aus Kugelfisch, das entweder roh als Sashimi, frittiert oder gekocht angeboten wird. Doch um Fugu-Gerichte zubereiten zu dürfen, brauchen Köchinnen und Köche in Japan eine bestimmte Lizenz - weil der Kugelfisch teils hochgiftig ist.

In Teilen des Kugelfischs ist ein Nervengift, Tetrodotoxin, enthalten. Eierstock, Darm, Rogen, Leber und je nach Art auch die Haut des Knochenfischs sind für den Verzehr ungeeignet, lediglich das Muskelfleisch kann gegessen werden. Doch ein kleiner Fehler bei der Zubereitung kann bereits dazu führen, dass Tetrodotoxin in der Speise landet. Eine wahre Kunst, also - die in Japan nun auch ein zehnjähriges Mädchen beherrscht.

Karin Tabira, eine Fünftklässlerin aus der Präfektur Kumamoto im Südosten Japans, darf nun einem Bericht der japanischen Tageszeitung "Mainichi Shimbun" zufolge als jüngste Person des Inselstaats den schmackhaften Kugelfisch zubereiten. Karin hatte im Sommer die Prüfung zur Fugu-Köchin bestanden und damit die offizielle Lizenz erworben. Zur Ausbildung musste sie in die Präfektur Kumamoto reisen, weil die Lizenz in ihrer Region erst an Personen ab 18 Jahren vergeben werden kann.

Tabira verbrachte ungefähr sechs Monate damit, das Handwerk zu erlernen. Einer der ersten Testesser war Takashi Kimura, Gouverneur von Kumamoto, der zugleich Lob für das Ausnahme-Talent vorzubringen hatte. "Es ist dünn, durchsichtig and sehr lecker", ließ sich der Gouverneur in der "Mainichi Shimbun" zitieren. Er sei beeindruckt von der Bereitschaft der Zehnjährigen, diese Herausforderung angenommen zu haben.

Die richtige Zubereitung ist beim Kugelfisch das A und O. Werden bei der Reinigung des Fischs oder der Zubereitung handwerkliche Fehler begangen, sind Leib und Leben in Gefahr. Zunächst wirkt das Gift auf der Zunge, die langsam taub wird. Dann breitet sich das Taubheitsgefühl auch auf die Hände aus, ehe der ganze Körper taub und gelähmt wird. Dem japanischen Gesundheitsministerium vergiften sich jährlich etwa 50 Personen durch den Verzehr von Kugelfisch. Die Todesrate gibt das Ministerium nicht genau bekannt, es treffe jährlich aber "ein paar" Personen tatsächlich so schwer, dass sie an der Vergiftung sterben. Fugu-Abfälle müssen sogar als giftiger Sondermüll in abschließbaren Behältern entsorgt werden.