Nicht die erste Aktion
"Menschen, die Schweinefleisch essen": Wirt stellt Schild auf - und kassiert extremen Shitstorm
10.11.2023, 09:46 UhrEs war ein unbedachter Schritt, sollte wohl als maximal schlechter Scherz gedacht gewesen sein. Am Ende sieht sich ein Wirt aus Österreich derartig heftiger Kritik ausgesetzt, dass er sich gezwungen fühlt, auf der Plattform Instagram öffentlich eine Entschuldigung zu verkünden. Der Reihe nach. Marcus Hofbauer ist Wirt und Inhaber des Gasthauses „k.u.k. Hofbeisl zu Ischl“ im wunderschönen österreichischen Bad Ischl. So weit, so gut. Kürzlich stellte der Inhaber dann ein Schild vor seinem Laden auf. Für ein Restaurant so weit auch erstmal nichts Außergewöhnliches. Jetzt wird es jedoch eher unschön.
Eine Freundin aus Wien sendet mir gerade dieses Bild. ☺️ pic.twitter.com/4rGT7O9pIy
— Steffen Siegel (@steffen_siegel) November 15, 2021
So stand auf dem Schild – wie auf mehreren Fotos im Netz nachweislich zu sehen – folgender Satz geschrieben. „Menschen, die Schweinefleisch essen, neigen statistisch gesehen weniger häufig dazu, sich und andere in die Luft zu sprengen“. Aufnahmen des Schildes verbreiteten sich in Windeseile im Netz. Die Folge: Schwerwiegende Kritik und ein immenser Shitstorm für den Gastronomen. „Das ist kein Humor, das ist purer Rassismus!“, wird eine Frau gegenüber der österreichischen Nachrichtenseite „Oe24“ zitiert. „Frechheit sowas“, kann sich ein anderer Nutzer seine Wut ebenfalls nicht verkneifen. Die Aktion könnte aber noch viel weitreichendere Folgen haben. So würden demnach sogar gesamte Schulklassen in dem Urlaubsort geplant haben, Demonstrationen durchzuführen. Gleich mehrere Medien in der Alpenrepublik berichten mittlerweile über das - im doppelten Sinne – geschmacklose Schild.
Shitstorm mit Folgen
Die Rolle der Entrüstung hat den Wirt wohl unerwartet getroffen. Er schien sich seiner Verantwortung und der Tragweite seines Handelns nicht bewusst gewesen zu sein. Mittlerweile lassen sich auf den Plattformen Facebook und Instagram Posts finden, in denen der Wirt sich an die Bevölkerung mit einer Entschuldigung wendet. So habe er den Spruch „ohne groß nachzudenken“ aus dem Internet auf die Tafel geschrieben. Von seiner Seite aus sei es als Satire gemeint gewesen.
„Leider kann der Spruch aber auch als feindlich gegenüber Religionen angesehen werden, was mir nachträglich klar geworden ist. Ich entschuldige mich hiermit öffentlich“, schreibt Hofbauer in dem Post konkret weiter. Er betonte zudem noch einmal, dass er niemanden verletzen wollte, in seinem Betrieb würden laut eigenen Angaben zudem auch Menschen muslimischen Glaubens arbeiten, die „tolle Mitgestalter unserer Gesellschaft und ebenso tolle Mitarbeiter“ seien. Ob und wie sich diese Angestellten ebenfalls zu dem Schild geäußert haben – darauf ging der Wirt in seinem Schreiben nicht weiter ein.
In den Kommentarspalten findet sich mittlerweile auch Kritik – jedoch von der komplett anderen Seite. „Super Spruch. Warum lässt du dich so in die Knie zwingen?“, fragt ein Nutzer. Ein weiterer User erklärt öffentlich: „Schade, dass man sich genötigt sieht, sich für die Wahrheit entschuldigen zu müssen“. Übrigens ist es nicht die erste Schild-Aktion des Wirtes, die eher unüberlegt wirkt. Während der weltweiten Covid-19-Pandemie schrieb er einst unter anderem: „Was von der Regierung verschwiegen wird: Das einzig Wirksame gegen Covid ist tatsächlich das nackte Reiten auf einem entwurmten Pony bei Vollmond.“. Ebenso konnte man sich über folgenden Spruch an einem anderen Tag wundern: „Leute, die denken, dass die Impfung ihre DNA verändert, sollten das als Chance betrachten“. Ob Covid oder Schweinefleisch – das nächste Mal sollte sich Marcus Hofbauer aus Österreich lieber zweimal überlegen, was er wann wie vor die Türen seines Gasthauses schreibt.