Meteorologe warnt: Drohen nun schwere Herbst-Stürme?

Nürnberg - Badegäste freuen sich derzeit über besonders warme Wassertemperaturen. Vor allem das Mittelmeer hat sich durch die Hitzewelle massiv aufgeheizt. Doch genau das könnte schon bald zur Gefahr werden.

Der Dürre-Sommer hat Deutschland in den vergangenen Wochen äußerst zugesetzt. Wie schon die Sommer der Jahre zuvor wird wohl auch dieser als einer der trockensten und heißesten in die Geschichte eingehen. Zahlreiche Felder, Wiesen und Wälder sind durch mangelnden Regen vertrocknet. Waldbrände und Hitzetote waren keine Seltenheit. Und jetzt droht im Herbst schon die nächste Wetter-Katastrophe. Experten zufolge könnte die neue Jahreszeit vielerorts heftige Stürme mit sich bringen.

Zu warmes Mittelmeer sorgt für Unwettergefahren im Herbst

Durch eine hohe Wassertemperatur im Mittelmeer steigt die Unwettergefahr für schwere Herbststürme in Europa. Wie es dazu kommt, erklärt Meteorologe und Filmemacher Marco Kaschuba gegenüber wetteronline.

Mit knapp 30 Grad liegt die Wassertemperatur im Mittelmeer derzeit weit über dem Durchschnitt. Laut Kaschube sind das "tropische Verhältnisse". Mit solchen Temperaturen ist das Wasser im Mittelmeer "so warm wie in der Karibik". Für Badegäste mag dies ein Paradies sein - für Meeresbewohner und das Wetter hat das jedoch gravierende Folgen.

"Denn eine so warme Meeresoberfläche bedeutet auch eine höhere Luftfeuchte der unteren Atmosphäre", so Kaschuba. An den Küsten ist es somit extrem schwül. Mehr Feuchte sorgt wiederum für potenziell mehr Energie für Stürme und Gewittersysteme, die laut dem Meteorologen rund um das Mittelmeer vor allem im Herbst auftreten. Grund dafür sind Kaltlufteinbrüche aus dem Norden, die in dieser Jahreszeit über das viel zu warme Mittelmeer hervorstoßen. Durch die hohen Temperaturunterschiede können dann heftige Stürme entstehen, die Starkregen mit sich bringen. "Vor allem nach der großen Dürre und Trockenheit sind die Böden gar nicht in der Lage, große Wassermassen in kurzer Zeit aufzunehmen", erklärt der Wetterexperte weiter. Schwere Unwetter mit Überflutungen, Hochwasser und Sturzfluten seien somit sicherlich die Folge.

Stürme gehören im Herbst in den Mittelmeerregionen zwar zur Normalität - doch dieses Jahr könnten sie um einiges schlimmer werden, befürchtet Kaschuba.

Ist Deutschland auch in Gefahr?

Doch die Wassertemperaturen steigen nicht nur im Mittelmeer. Auch die Ost- und Nordsee ist davon betroffen. Normalerweise knackt die Ostsee nur selten die 20-Grad-Marke, doch in den letzten Jahren war das immer häufiger der Fall. Auch jetzt liegen die Temperaturen der Ostsee vielerorts über 20 Grad. Somit könnten schwere Stürme auch an deutschen Küsten immer häufiger werden.

Natürlich lassen sich langfristige Prognosen aufgrund der hohen Komplexität des Wetters nur schwer prophezeien. Ob es in Europa und Deutschland tatsächlich zu gewaltigen Herbst-Stürmen kommt, steht also noch in den Sternen. Eines ist jedoch sicher: Schwere Unwetter im Herbst werden aufgrund des Klimawandels immer wahrscheinlicher.