Mindestens zehn Tote: Hurrikan "Irma" wütet in der Karibik
7.9.2017, 15:49 UhrDer extrem gefährliche Hurrikan "Irma" hat in der Karibik mindestens zehn Menschen in den Tod gerissen und rückt dem US-Staat Florida näher. Der Wirbelsturm der stärksten Kategorie fünf habe auf den französischen Karibikinseln Saint-Barthélemy und Saint-Martin darüber hinaus schwere Schäden angerichtet, sagte Präfekt Eric Maire am Mittwoch. Das gesamte Ausmaß sei noch unklar. Staatspräsident Emmanuel Macron warnte, die Schadensbilanz werde "hart und grausam" sein.
Hier ein Twitter-Video aus St. Barth:
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— #shadowbanned js (@jottes) 6. September 2017
Als immer wahrscheinlicher gilt, dass "Irma" auf den US-Staat Florida treffen könnte. Derweil brauten sich in der Region gleich zwei neue Wirbelstürme zusammen. "Die Schäden auf den beiden Inseln sind beträchtlich", sagte Macron. Es gehe zunächst darum, Verletzte zu versorgen und Menschen Unterkunft und Verpflegung zu geben. Macron mahnte "nationale Solidarität" an und kündigte finanzielle Mittel sowie einen Wiederaufbau-Plan an.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten in den kommenden Tagen bis zu 37 Millionen Menschen von den Auswirkungen betroffen sein. "Es ist eine große Katastrophe. 95 Prozent der Insel sind zerstört", sagte der Präsident des Territorialrats von Saint-Martin, Daniel Gibbs, in Radiodsender RCI. "Ich stehe unter Schock."
Auch auf der Karibikinsel Barbuda richtete "Irma" schwere Schäden an. "Mindestens 95 Prozent der Gebäude wurden beschädigt. Teilweise wurden Dächer abgedeckt, teilweise wurden die Gebäude total zerstört", sagte Premierminister Gaston Browne in einem Interview des Radiosenders ABS. "Es ist herzzerreißend. Die ganze Insel steht unter Wasser. Im Moment ist Barbuda kaum bewohnbar", sagte Browne. Nach seinen Angaben ist auf der Insel ein Baby gestorben, als die Mutter versucht habe, aus einem beschädigten Gebäude zu fliehen.
Auf Barbuda leben knapp 2000 Menschen. Die Insel war von dem Hurrikan der höchsten Kategorie fünf direkt getroffen worden.
Die benachbarte Schwesterinsel Antigua war recht glimpflich davongekommen. Dort wurden nur leichte Schäden registriert. "Die Infrastruktur hat standgehalten und wir können wieder zur Normalität zurückkehren", sagte Wirtschaftsminister Asot Michael.
RT @guadeloupe_1ere: #IRMA Un hôtel de #Marigot à Saint-Martin complément dévasté. #SXM #Guadeloupe pic.twitter.com/JbKO5gYkVx
— Isabelle Brasching (@IBrasching) 6. September 2017
"Irma" ist ein Hurrikan der höchsten Stufe fünf und einer der schwersten jemals in der Region registrierten Tropenstürme. Es sei mit hohen Wellen, Starkregen und heftigem Wind zu rechnen, teilte das Nationale Hurrikanzentrum der USA mit. Der Sturm bewegte sich mit 26 Kilometern pro Stunde Richtung West-Nordwest. Am Mittwochabend (Ortszeit) zog er nördlich am US-Außengebiet Puerto Rico vorbei. Später sollte er die Dominikanischen Republik passieren und dann die Bahamas ansteuern.
Fast eine Million Menschen ohne Strom
In Puerto Rico suchten 2800 Menschen Schutz in Notunterkünften, wie Gouverneur Ricardo Rosselló. Es fiel starker Regen und und Bäume knickten um. Fast eine Million Menschen waren ohne Strom und 30.000 ohne Wasser. Die Regierung der Bahamas ordnete die Evakuierung mehrerer Inseln im Süden der Inselkette an. Als immer wahrscheinlicher gilt zudem, dass "Irma" auf den US-Staat Florida treffen könnte.
Der Sturm könne der schlimmste werden, dem Florida je ausgesetzt gewesen sei, sagte Gouverneur Rick Scott am Mittwoch dem Sender ABC. "Ich möchte, dass jeder versteht, um was es hier geht", sagte Scott. Alle Einwohner sollte sich für drei Tage mit Wasser und Nahrungsmitteln eindecken. "Nehmt was ihr braucht, aber nehmt nicht mehr", sagte Scott mit Hinweis auf mögliche Versorgungsengpässe.
Mit "Irma" ist die Gefahr aber nicht vorbei: Dahinter zog Hurrikan "José" auf die Kleinen Antillen zu. Hurrikan "Katia" im Golf von Mexiko erreichte am Mittwoch Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde, wie das US-Hurrikanzentrum in Miami mitteilte. Die mexikanische Regierung gab eine Warnung heraus.
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