Folgen juristische Schritte?

Mit internationalem Haftbefehl gesucht: Reporter spüren Attila Hildmann in der Türkei auf

26.10.2022, 12:40 Uhr
Das Magazin stern konnte gemeinsam mit den Hildbusters den Antisemiten Attila Hildmann ausfindig machen. 

© Stefan Zeitz via www.imago-images.de Das Magazin stern konnte gemeinsam mit den Hildbusters den Antisemiten Attila Hildmann ausfindig machen. 

Bereits 2020 soll der vegane TV-Koch Attila Hildmann in die Türkei geflohen sein. Nach Hildmann wird seit Februar 2021 international mit Haftbefehl gefahndet. Seitdem suchen auch die Hobbydetektive der Hildbuster den Antisemiten. Im Mai 2021 schlossen sich stern-Journalistinnen und Journalisten der Gruppe an - gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach Hildmann. Innerhalb der Telegramgruppe von Hildmann suchten der stern und die Hildbuster nach Hinweisen. Nach monatelanger Recherche konnte die Gruppe den Koch schließlich aufspüren.

Gemeinsam reisten die Journalisten und Hobbydetektive nach Kartepe, wo Hildmann sich niedergelassen hatte. Dort konnte die Gruppe den Antisemiten ausfindig machen und antreffen. Tina Kaiser, Journalistin des Magazin stern, hofft, dass aus der Recherche das Bundesministerium für Justiz einen Auslieferungsantrag an die Türkei stellt - sofern dies nicht bereits geschehen ist. Die Journalistin fordert, dass die Politik jetzt Druck auf die Türkei ausüben muss, damit Hildmann nach Deutschland geliefert werden kann, um dann weiter juristisch vorzugehen.

Attila Hildmann erhielt 180.000 Euro an Spenden

Die Recherchen konnten auch die finanzielle Lage des TV-Koch offen legen. Attila Hildmann soll Spenden im Wert von mehr als 180.000 Euro erhalten haben, berichtet der stern. Nach eigenen Recherchen hat das Magazin ermittelt, dass Hildmann von September 2021 bis Oktober 2022 über diverse Spendenkonten das Geld erhalten hat. Seit Herbst 2021 bittet der Koch auf dem Messengerdienst Telegram fast täglich um Spenden, so das Magazin. Die Zahlungen sollen in Form von Kryptowährungen wie Bitcoin erfolgen. Anhand von dieser Art von Überweisungen konnte stern mithilfe eines sogenannten Blockchain-Explorer die Zahlungen nachvollziehen.

Noch ist jedoch unklar, wer hinter den Überweisungen steckt. Möglich ist, dass Hildmann selber mit Scheinbuchungen sein Spendenvolumen hochschrauben will, erklärt das Magazin. Vereinzelte Zahlungen können jedoch auch von seinen Geschäftspartnern in Deutschland kommen. Derzeit verkaufe Hildmann auch Produkte über einen Online-Shop den Sebastian Schmidtke betreibt, ein NPD-Mann, der bereits für Volksverhetzung vorbestraft wurde.