Zahlreiche Sperren stehen bevor

Modern, notwendig, purpur: Deutsche Bahn setzt auf neue Ersatzverkehr-Flotte

Sara Denndorf

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30.9.2024, 16:19 Uhr
Die Deutsche Bahn möchte den Ersatzverkehr verbessern und fahrgastfreundlicher gestalten.

© Stefan Wildhirt/Deutsche Bahn AG Die Deutsche Bahn möchte den Ersatzverkehr verbessern und fahrgastfreundlicher gestalten.

Es ist ein oftmals leidiges Thema: Ersatzverkehr. Insbesondere im Winter, wenn Züge witterungsbedingt nicht fahren können, müssen Fahrgäste der Deutschen Bahn öfter auf Ersatzbusse umsteigen – und dann eine meist längere Fahrzeit in Anspruch nehmen. Noch nerviger ist der Ersatzverkehr für Pendler, die nicht wegen Schnee und Eis für einen Tag, sondern wegen langwieriger Bauarbeiten längerfristig mit dem Ersatzbus fahren müssen. Das Problem daran: Diese Fälle werden in Zukunft zwar nicht zwangsläufig mehr, aber gravierender.

Die Deutsche Bahn hat sich bis 2030 die Generalsanierung von insgesamt 40 wichtigen Schienenabschnitten vorgenommen. Im Jahr 2025 ist etwa die Strecke zwischen Hamburg und Berlin eingeplant, in Franken sind unter anderem die Strecken von Nürnberg nach Würzburg (2028) und nach Regensburg (2026) betroffen. Das bedeutet: In den kommenden Jahren werden nicht nur Nebenstrecken kurzzeitig, sondern tatsächlich Hauptstrecken längerfristig gesperrt – und der Ersatzverkehr gewinnt dadurch an Relevanz. "In den nächsten Jahren kommen mit der Generalsanierung des Netzes monatelange Vollsperrungen der wichtigsten Korridore auf uns zu. Wir brauchen Ersatzverkehre auf einem guten Qualitätsniveau, damit möglichst keine Fahrgäste dauerhaft auf ihr privates Auto umsteigen. Das ist ein echtes Risiko", erklärte Jan Cyrullies, Leiter des Programms "Neuer Ersatzverkehr" auf der Unternehmenswebsite.

Als Lösung für diese Herausforderung hat sich die Deutsche Bahn insgesamt 150 neue Busse von MAN für den Ersatzverkehr fertigen lassen, die mehrere moderne und innovative Features mitbringen. Das auffälligste Merkmal zuerst: Die Busse, welche extra für den Ersatzverkehr konzipiert sind, sind im markanten "Verkehrs-Purpur", wie die Deutsche Bahn den Farbton betitelt, lackiert. Die Farbe soll Fahrgästen bei der Orientierung helfen und zieht sich durch sämtliche Konzeptelemente des neuen Ersatzverkehrs, darunter auch die Wegeleitung, Reisendenlenkung oder die Ausstattung der Haltestellen.

Die 150 Busse sind allesamt mit WLAN und USB-Buchsen ausgestattet, bieten automatische Haltestellenansagen und großzügige Gepäckregale. Als weitere Vorzüge nennt das Unternehmen bequeme Sitze, verstellbare Armlehnen, barrierefreie Flächen und Sicherheitsgurte. GPS-Tracker und Fahrgastzählanlagen an den Türen stellen Informationen bereit, sodass die Fahrgäste in der DB Navigator App prüfen können, wie ausgelastet und pünktlich der Bus sein wird. Außerdem, das teilt die Deutsche Bahn auf ihrer Website mit, besitzen 26 Überlandbusse der neuen Flotte auch ein WC.

Die neue Flotte könnte bald auch in der Region zu sehen und im Einsatz sein, nämlich auf der gesperrten Strecke zwischen Nürnberg und Neumarkt. Bereits im Sommer durften Pendler zwischen Nürnberg und Würzburg als Versuchskaninchen für den "Purpur-Express" herhalten – damals überwog die Kritik über nicht ortskundige Fahrer und Verspätungen den Vorteilen der modernen Ersatzbusse.

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