Das ist dran

Mythos im Check: Bestehen Osterhasen aus eingeschmolzenen Schoko-Nikoläusen?

sde

22.3.2024, 14:51 Uhr
Der Mythos, Osterhasen bestünden aus eingeschmolzenen Schoko-Nikoläusen, hält sich wacker.

© Angelika Warmuth, dpa Der Mythos, Osterhasen bestünden aus eingeschmolzenen Schoko-Nikoläusen, hält sich wacker.

Die Auferstehung Jesu steht im Zentrum des christlichen Osterfestes. Angeblich – so vermuten es zahlreiche Konsumenten – erleben Verbraucher rund um Ostern eine weitere "Auferstehung": Der Mythos, übriggebliebene Schoko-Nikoläuse würden nach Weihnachten einfach eingeschmolzen und als Osterhasen wenige Monate später "auferstehen", hält sich wacker.

Bei dem Gerücht handelt es sich aber nur um ein Märchen: Schoko-Nikoläuse können gar nicht in Osterhasen umgewandelt und dann wieder verkauft werden. Dies hat zweierlei Gründe.

Erstens rentiert es sich für Süßwarenhersteller allein aus finanzieller Hinsicht nicht, ein bereits fertiges Produkt zurück zur Fabrik zu bringen, es dort per Hand auszupacken, einzuschmelzen und neu zu gießen. Das bestätigte Solveig Schneider vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) im Interview mit "RP Online" sowie Dieter Schäfer, Sprecher von Rübezahl Schokoladen.

Zweitens lassen die strengen Hygienevorschriften eine Rückkehr an die Produktionsstätte von Ware, die bereits im Laden stand, überhaupt nicht zu. "Bei einer Rücknahme der Schokolade und einem erneuten Einschmelzen könnten diese nicht mehr garantieren, dass all diese Vorgaben eingehalten werden", erklärt Elisabeth van Thiel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen auf "RTL"-Nachfrage. Eine Sprecherin der Firma Lindt & Sprüngli konstatierte zudem: "Ware, die unsere Produktion verlässt, nehmen wir grundsätzlich nicht zurück."

In Summe versicherte also der BDSI, dass Saison-Artikel wie die 240 Millionen Schoko-Hasen, welche nach BDSI-Angaben in diesem Jahr produziert wurden, stets aus frischer Schokomasse hergestellt würden. "Alles andere würde den hohen Qualitätsansprüchen nicht genügen und wäre auch lebensmittelrechtlich gar nicht zulässig." Der Mythos, Osterhasen wären recycelte Schoko-Nikoläuse im neuen Gewand, kann also entkräftet werden. Die Frage, was mit übriggebliebenen Nikoläusen passiert, stellt sich aber dennoch.

Die Ladenhüter werden mitunter noch zu Schnäppchenpreisen versucht, an den Mann zu bringen, und letztlich an gemeinnützige Organisationen wie die Tafel gespendet.

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