Statement via Instagram
Nach Merz-Auftritt: Rapper meldet sich zu Wort - und droht CDU mit rechtlichen Schritten
27.10.2024, 21:37 UhrAm Wochenende kam der Deutschlandtag der Jungen Union in Halle an der Saale zusammen. Im Zentrum des Interesses: Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der CDU/CSU für die kommenden Bundestagswahlen. Den Auftritt des Politikers unterlegte die Junge Union mit einem Song - der Neuauflage des Grönemeyer-Hits "Zeit, dass sich was dreht", an dem auch der Rapper Soho Bani beteiligt war.
Für den Berliner Künstler offensichtlich ein No-Go. Wie "t-online" berichtet, teilte der Rapper in einer Instagram-Story einen Ausschnitt der Veranstaltung - versehen mit einem Hinweis direkt an die Junge Union und die CDU: "Wenn ihr weiter meinen Song auf Friedrich Merz‘ Veranstaltungen benutzt, werde ich rechtliche Schritte einleiten", schrieb Soho Bani.
Statement gegen Rechts?
Die Neuauflage von "Zeit, dass sich was dreht" trat nicht nur musikalisch in die Fußstapfen des ursprünglichen Songs. Im Jahr 2006 war der Titel von Herbert Grönemeyer der offizielle Song der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. 18 Jahre später war das Remake die offizielle Hymne der Europameisterschaft im Sommer. Inhaltlich kann der Song auch als Statement gegen Fremdenfeindlichkeit und den Rechtsruck in Deutschland interpretiert werden. So heißt es in der ersten Strophe: "Und ich komm‘ mit paar Jungs, die haben nicht reingepasst / Ich sag‘: ‚Bald gehen wir (...) wenn ihr so weitermacht‘"
Soho Bani, der mit bürgerlichem Namen Felix von Heymann heißt, wurde 1999 in Berlin geboren und ist dort aufgewachsen. Mit der Neuinterpretation des Grönemeyer-Hits "Zeit, dass sich was dreht" landete Soho Bani für vier Wochen auf Platz eins der deutschen Single-Charts.
Nicht der erste Fall
Soho Bani ist nicht der erste deutsche Künstler, der sich gegen die Verwendung seines Werkes bei politischen Veranstaltungen ausspricht. Auf der AfD-Wahlparty nach den Landtagswahlen in Brandenburg sangen junge AfD-Mitglieder zum Hit "Das geht ab" der Rapper Die Atzen um "Hey das geht ab, wir schieben sie alle ab, sie alle ab." Die Polizei prüfte damals laut eigenen Angaben den Verdacht der Volksverhetzung.
Der Brandenburger Landesverband der AfD gab im Nachgang eine Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung ab, bei einer Wiederverwendung des Liedes droht der Partei eine empfindliche Strafe. Die Künstler selbst äußerten sich in den sozialen Medien mit den Worten: "Die Einzigen, die unseren Song umdichten dürfen, sind die Hertha BSC Ostkurve und Spongebob."
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