Nach Messerattacke: Neonazis und Hooligans ziehen durch Chemnitz

28.8.2018, 21:23 Uhr
In Chemnitz ist in der Nacht zum Sonntag ein 35-jähriger Mann erstochen worden. Die Tat war Anlass für spontane Demonstrationen vor allem aus der rechten Szene, bei denen es auch zu Jagdszenen und Gewaltausbrüchen kam.
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In Chemnitz ist in der Nacht zum Sonntag ein 35-jähriger Mann erstochen worden. Die Tat war Anlass für spontane Demonstrationen vor allem aus der rechten Szene, bei denen es auch zu Jagdszenen und Gewaltausbrüchen kam. © Sebastian Willnow/dpa

Alles beginnt mit einem verhängisvollen Streit nach einem Stadtfest in Chemnitz. Ein 23 Jahre alter Syrer und ein 22-jähriger Iraker stechen in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen 35-jährigen Deutschen und zwei weitere Männer ein. Der 35-Jährige stirbt kurz darauf in einem Krankenhaus an seinen Verletzungen.
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Alles beginnt mit einem verhängisvollen Streit nach einem Stadtfest in Chemnitz. Ein 23 Jahre alter Syrer und ein 22-jähriger Iraker stechen in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen 35-jährigen Deutschen und zwei weitere Männer ein. Der 35-Jährige stirbt kurz darauf in einem Krankenhaus an seinen Verletzungen. © Jan Woitas/dpa

Wie Landespolizeipräsident Jürgen Georgie später sagt, seien bei dem Streit zwei Männergruppen zusammengetroffen. Die genauen Hintergründe sind noch unklar. Anders als im Internet kolportiert, ging den tödlichen Messerstichen laut Polizei aber kein sexueller Übergriff auf eine Frau voraus.
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Wie Landespolizeipräsident Jürgen Georgie später sagt, seien bei dem Streit zwei Männergruppen zusammengetroffen. Die genauen Hintergründe sind noch unklar. Anders als im Internet kolportiert, ging den tödlichen Messerstichen laut Polizei aber kein sexueller Übergriff auf eine Frau voraus. © ODD ANDERSEN/AFP

Die Tat war Anlass für mehrere spontane Demonstrationen, viele davon kamen aus der rechten und der Hooliganszene. Laut der Polizei hatte es am Sonntag mehrere Aufrufe im Internet gegeben, sich in der Innenstadt einzufinden. Den Angaben nach hatten sich daraufhin zunächst gegen 15 Uhr rund 100 Menschen versammelt. Diese Versammlung, die auf einen Aufruf der Alternative für Deutschland (AfD) zurückging, sei störungsfrei verlaufen.
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Die Tat war Anlass für mehrere spontane Demonstrationen, viele davon kamen aus der rechten und der Hooliganszene. Laut der Polizei hatte es am Sonntag mehrere Aufrufe im Internet gegeben, sich in der Innenstadt einzufinden. Den Angaben nach hatten sich daraufhin zunächst gegen 15 Uhr rund 100 Menschen versammelt. Diese Versammlung, die auf einen Aufruf der Alternative für Deutschland (AfD) zurückging, sei störungsfrei verlaufen. © Sebastian Willnow/dpa

Dem folgte eine weitere Versammlung um 16.30 Uhr. Zu dieser Versammlung hatte laut Medienberichten die rechte Ultra-Fußballvereinigung Kaotic Chemnitz aufgerufen. Bei der zweiten Versammlung nahmen laut Polizei rund 800 Personen teil. Die Stadt beendete aus Sicherheitsbedenken vorzeitig ihr Stadtfest.
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Dem folgte eine weitere Versammlung um 16.30 Uhr. Zu dieser Versammlung hatte laut Medienberichten die rechte Ultra-Fußballvereinigung Kaotic Chemnitz aufgerufen. Bei der zweiten Versammlung nahmen laut Polizei rund 800 Personen teil. Die Stadt beendete aus Sicherheitsbedenken vorzeitig ihr Stadtfest. © Sebastian Willnow/dpa

Neben Rechtsextremen aus ganz Sachsen kamen Demonstranten aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen, Berlin und Brandenburg nach Chemnitz. Die "scharfe Aggressivität" der Hooligangruppen habe das Geschehen bestimmt, sagte Martin Döring, Sprecher des Verfassungsschutzes. Es seien aber auch ganz normale Bürger auf der Straße gewesen.
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Neben Rechtsextremen aus ganz Sachsen kamen Demonstranten aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen, Berlin und Brandenburg nach Chemnitz. Die "scharfe Aggressivität" der Hooligangruppen habe das Geschehen bestimmt, sagte Martin Döring, Sprecher des Verfassungsschutzes. Es seien aber auch ganz normale Bürger auf der Straße gewesen. © ODD ANDERSEN/dpa

Polizisten sicherten am Montag Demonstranten der rechten Szene vor dem Karl-Marx-Denkmal in Chemnitz mit einem Wasserwerfer.
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Polizisten sicherten am Montag Demonstranten der rechten Szene vor dem Karl-Marx-Denkmal in Chemnitz mit einem Wasserwerfer. © Jan Woitas/dpa

In der Innenstadt versuchten die Beamten, bei einer Kundgebung der rechten Szene ein Aufeinanderprallen von rechten und linken Gruppen zu verhindern.
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In der Innenstadt versuchten die Beamten, bei einer Kundgebung der rechten Szene ein Aufeinanderprallen von rechten und linken Gruppen zu verhindern. © Sebastian Willnow/dpa

Gegendemonstranten protestierten dort gegen die Kundgebung mit Plakaten wie "Rechtsstaat statt Selbstjustiz".
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Gegendemonstranten protestierten dort gegen die Kundgebung mit Plakaten wie "Rechtsstaat statt Selbstjustiz". © Sebastian Willnow/dpa

Auch vor dem Karl-Marx-Monument sammelten sich Teilnehmer einer Gegendemonstration zu einer Rechten Kundgebung.
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Auch vor dem Karl-Marx-Monument sammelten sich Teilnehmer einer Gegendemonstration zu einer Rechten Kundgebung. © Sebastian Willnow/dpa

Die Initiatoren hatten insgesamt 1500 Teilnehmer angemeldet, davon 1000 der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz und 500 bei der Gegendemonstration von "Chemnitz nazifrei". Aufgrund polizeilicher Erfahrungen und aktueller Erkenntnisse des Tages ging die Einsatzleitung allerdings von einer doppelten Anzahl aus. Zu Recht: Rund 6000 Menschen kamen zu dem Aufmarsch am Montag. Für die Demo sei in Hooligankreisen bundesweit mobilisiert worden, teilte der sächsische Verfassungsschutz mit.
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Die Initiatoren hatten insgesamt 1500 Teilnehmer angemeldet, davon 1000 der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz und 500 bei der Gegendemonstration von "Chemnitz nazifrei". Aufgrund polizeilicher Erfahrungen und aktueller Erkenntnisse des Tages ging die Einsatzleitung allerdings von einer doppelten Anzahl aus. Zu Recht: Rund 6000 Menschen kamen zu dem Aufmarsch am Montag. Für die Demo sei in Hooligankreisen bundesweit mobilisiert worden, teilte der sächsische Verfassungsschutz mit. © Jan Woitas/dpa

In erster Linie sei über die sozialen Netzwerke für Chemnitz mobilisiert worden. Die Hooliganszene im Umfeld des Fußball-Regionalligisten Chemnitzer FC sei "besonders mobilisierungsstark", heißt es beim Verfassungsschutz. Zwei Gruppen - "Kaotic" und "NS Boys" - hätten für den Montagabend getrommelt. Beide haben in Chemnitz Stadionverbot. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, die Mobilisierung im Internet sei stärker als in der Vergangenheit. Sie beruhe "auf ausländerfeindlichen Kommentaren, auf Falschinformationen und auf Verschwörungstheorien".
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In erster Linie sei über die sozialen Netzwerke für Chemnitz mobilisiert worden. Die Hooliganszene im Umfeld des Fußball-Regionalligisten Chemnitzer FC sei "besonders mobilisierungsstark", heißt es beim Verfassungsschutz. Zwei Gruppen - "Kaotic" und "NS Boys" - hätten für den Montagabend getrommelt. Beide haben in Chemnitz Stadionverbot. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, die Mobilisierung im Internet sei stärker als in der Vergangenheit. Sie beruhe "auf ausländerfeindlichen Kommentaren, auf Falschinformationen und auf Verschwörungstheorien". © Jan Woitas/dpa

Am Montagabend waren bei den Protesten mindestens sechs Menschen verletzt worden. Nach Ende der beiden Demonstrationen räumte ein Polizeisprecher Personalmangel in den eigenen Reihen ein.
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Am Montagabend waren bei den Protesten mindestens sechs Menschen verletzt worden. Nach Ende der beiden Demonstrationen räumte ein Polizeisprecher Personalmangel in den eigenen Reihen ein. © Sebastian Willnow/dpa

In Chemnitz waren 591 Polizisten im Einsatz, ausschließlich aus Sachsen.
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In Chemnitz waren 591 Polizisten im Einsatz, ausschließlich aus Sachsen. © Sebastian Willnow/dpa

Am Dienstag hatte sich die Lage etwas beruhigt, nur wenige Passanten waren am Karl-Marx-Denkmal unterwegs. Die Stimmung blieb allerdings weiter angespannt, Politik und Polizei warnten vor Selbstjustiz.
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Am Dienstag hatte sich die Lage etwas beruhigt, nur wenige Passanten waren am Karl-Marx-Denkmal unterwegs. Die Stimmung blieb allerdings weiter angespannt, Politik und Polizei warnten vor Selbstjustiz. © Jan Woitas/dpa

Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) sprach im Zusammenhang mit den Ausschreitungen von einer "neuen Dimension der Eskalation".
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Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) sprach im Zusammenhang mit den Ausschreitungen von einer "neuen Dimension der Eskalation". © Sebastian Willnow/dpa

Passanten haben sich am Tatort der Messerstecherei versammelt, an dem zahlreiche Blumen liegen.
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Passanten haben sich am Tatort der Messerstecherei versammelt, an dem zahlreiche Blumen liegen. © Jan Woitas/dpa

Eine Botschaft an die Presse liegt am Tatort zwischen Blumen und Kerzen.
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Eine Botschaft an die Presse liegt am Tatort zwischen Blumen und Kerzen. © Jan Woitas/dpa

Zwei Polizisten stehen am Landtag in Dresden vor einer Gruppe junger Leute. Auch Tage nach dem Stadtfest gibt es neue Demonstrationen: Die Bewegung Pro Chemnitz hatte für den Donnerstag eine Kundgebung am Chemnitzer Stadion für 500 Personen angemeldet.
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Zwei Polizisten stehen am Landtag in Dresden vor einer Gruppe junger Leute. Auch Tage nach dem Stadtfest gibt es neue Demonstrationen: Die Bewegung Pro Chemnitz hatte für den Donnerstag eine Kundgebung am Chemnitzer Stadion für 500 Personen angemeldet. © dpa