Nach Rassismus-Kritik: WDR entschuldigt sich für Talk-Show
1.2.2021, 11:01 UhrIn der Talkrunde bei Moderator Steffen Hallaschka hatten am Freitagabend die Gäste Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze und Jürgen Milski aktuelle gesellschaftliche Themen diskutiert, darunter auch die Frage: "Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?"
Kommentar: Der Rassismus in uns betrifft die ganze Gesellschaft
Auf Twitter empörten sich im Anschluss viele Zuschauer darüber, dass die Gäste "empathielos", "unkritisch" und "naiv" mit dem Thema Alltagsrassismus umgegangen seien und rassistische Begriffe verteidigt hätten. Auch der Umstand, dass zu einer Diskussion über Rassismus ausschließlich weiße Gäste in die Talkrunde eingeladen waren, wurde heftig kritisiert.
WDR entschuldigte sich auf Twitter
Der WDR schrieb bei Twitter, in der "letzten Instanz" sollten kontroverse Themen auf unterhaltsame Weise diskutiert werden, und dabei dürfe natürlich jeder Gast seine Meinung äußern. "Aber rückblickend ist uns klar: Bei so einem sensiblen Thema hätten unbedingt auch Menschen mitdiskutieren sollen, die andere Perspektiven mitbringen und/oder direkt betroffen sind", hieß es in der Stellungnahme. "Daraus haben wir in jedem Fall gelernt", sagte eine WDR-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
[Thread] Liebe Jasmina Kuhnke, wir verstehen die Kritik. Sie haben recht!
— WDR (@WDR) January 31, 2021
Der Verlauf der Sendung war nicht, wie wir es geplant und uns vorgestellt hatten. In DLI sollen kontroverse Themen unterhaltsam diskutiert werden, dabei darf jeder Gast seine Meinung äußern. Aber... (1/2) https://t.co/QnwD8q2kfr
Auf Twitter waren am Wochenende unter dem Hashtag #DieLetzteInstanz zahlreiche Tweets zu der Sendung im WDR-Fernsehen abgesetzt worden. Besonders im Fokus stand eine Aussage von Schauspielerin Janine Kunze (46), die sagte, sie habe sich "über viele Worte nie Gedanken gemacht". "Haltet mich für naiv, nein, sie gehören dazu", führte sie weiter aus. Scharfe Kritik gab es auch an Thomas Gottschalk (70), der angab, bei einer Kostümparty in Los Angeles mit Jimi-Hendrix-Verkleidung das erste Mal erfahren zu haben, "wie sich ein Schwarzer fühlt".
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"Wenn ich Leute enttäuscht habe, dann tut mir das aufrichtig leid"
Schauspielerin Janine Kunze hat sich im Nachgang für ihre Aussagen entschuldigt. "Mir ist klar geworden, dass ich Menschen, insbesondere die der Sinti und Roma Community, mit meinen unbedachten Äußerungen zutiefst verletzt, als auch diskriminiert habe", schrieb Kunze am Sonntag bei Instagram. Beisenherz sagte am Montag in seinem Podcast "Apokalypse und Filterkaffee": "Wenn ich Leute enttäuscht habe, dann tut mir das aufrichtig leid, denn das möchte ich nicht"
"Die letzte Instanz" ist eine Talk-Show, in der prominente Gäste in vier Diskussionsrunden ihre Meinung zu kontroversen Fragen erörtern. Die Fragen werden schon vor der Sendung veröffentlicht, das Publikum kann sie vorab online mit Ja oder Nein beantworten. Die weiteren Fragen am Freitagabend lauteten: "Zehn Jahre Instagram: Sind soziale Medien ein Fortschritt?", "Good Cop, Bad Cop: Können wir der Polizei noch vertrauen?" und "Extrem gepiercte und tätowierte Erzieher und Lehrer: Können wir das unseren Kindern zumuten?"
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