Die Sorge wächst

Nach tausenden Erdbeben: Vulkanausbruch steht auf Island womöglich kurz bevor

Saskia Muhs

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8.7.2023, 09:21 Uhr
Der Vulkan nahe des Berges Fagradalsfjall auf Island brach schon im vergangenen Jahr aus. Die Aufnahmen entstanden am 15. August 2022 Foto: Mia Rademacher  

© Mia Rademacher, NN Der Vulkan nahe des Berges Fagradalsfjall auf Island brach schon im vergangenen Jahr aus. Die Aufnahmen entstanden am 15. August 2022 Foto: Mia Rademacher  

Seit dem 4. Juli 2023 wurden rund 7700 Erdbeben zwischen dem Vulkan Fagradalsfjall und Keilir auf Island gemessen. Das bislang stärkste Beben am Mittwoch erreichte den Wert 4,6 auf der Richterskala. Die Erdstöße sind nur rund 30 Kilometer von Islands Hauptstadt Reykjavik entfernt aufgetreten, so die isländische Wetterbehörde IMO. Die Behörde warnt auf ihrer Website vor einem Vulkanausbruch, der aus Sicht von Experten kurz bevor stehen könnte.

Laut Angaben der Behörde begannen die Beben zunächst in einer Tiefe von etwa acht Kilometern und stiegen innerhalb von fünf Stunden auf eine Tiefe von vier Kilometern. Seit Mittwochmorgen habe die seismische Aktivität zugenommen und sich auf zwei bis drei Kilometern unter der Erdoberfläche verlagert. Das deute laut IMO daraufhin, dass das Magma des Vulkans immer weiter nach oben steige.

Touristen und Bewohner der Insel werden deshalb aktuell davor gewarnt sich in der Nähe von Vulkanen aufzuhalten. Weil es außerdem zu Steinschlägen kommen kann, sind die Menschen angehalten besonders aufmerksam in der Nähe von Felsen und Geröll zu sein. Auch die Flugwarnstufe erhöhte der Wetterdienst auf "orange". Damit soll die Luftfahrt über die Gefahr eines Vulkanausbruchs informiert werden.

Die momentane Erdbebentätigkeit ähnelt laut IMO derjenigen aus dem vergangenen Sommer, als der Vulkan ausbrach. Der Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes war bereits 2022 und 2021 ausgebrochen. Das aktuelle seismische Muster ähnelt dem vom letzten Jahr. Die Gefahr einer Eruption bestätigt auch Benedikt Gunnar Ófeigsson, Tektonik-Experte beim isländischen Met Office. "Ich denke, das Magma befindet sich in einer Tiefe von zwei bis drei Kilometern. Das ist ziemlich flach, und es sieht so aus, als könnte es bald zu einem Ausbruch kommen", prognostizierte er gegenüber der isländischen Zeitung "mbl" - wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet.

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