Schon bei mildem Verlauf
Neue Studie: Diabetes könnte Long-Covid-Symptom sein
23.3.2022, 11:00 UhrUm herauszufinden, wie häufig Diabetes als Spätfolge eine Infektion mit dem Coronavirus auftritt, haben Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf die Gesundheitsdaten von rund 8,8 Millionen Patienten ausgewertet. Sie wurden zwischen März 2020 und Januar 2021 in über 1700 Arztpraxen behandelt und hatten sich entweder mit Corona oder anderen Atemwegserkrankungen infiziert. Alle Patienten hatten vor ihrer Infektion einen normalen Blutzuckerspiegel und waren bezüglich Vorerkrankungen und Risikofaktoren vergleichbar.
Die Analysen ergaben, dass das Risiko, an Diabetes-Typ-2 zu erkranken, nach einer Coronainfektion etwa 28 Prozent höher ist, als bei einer Grippe oder Erkältung. Während bei Covid-19 15,8 Personen pro 1000 erkrankten, waren es bei anderen Viren wie die Grippe oder einer Erkältung 12,3 pro 1000. Besonders gravierend war außerdem: Die untersuchten Corona-Infizierten wiesen einen eher leichten Covid-19-Krankheitsverlauf auf.
Die Experten gehen davon aus, dass virusbedingte Schäden an den Betazellen, aber auch eine verstärkte Entzündungsreaktion des Immunsystems eine Rolle für die Erkrankung spielen. Auch indirekte Faktoren während der Pandemie – beispielsweise Bewegungsmangel und Gewichtszunahme könnten die Zahlen beeinflussen.
Die Forscher empfehlen in ihrer Studie ein Diabetes-Screening bei Personen, die sich von einer leichten Covid-19-Erkrankung erholt haben. Es müsse zudem weiter untersucht werden, ob der Diabetes nach der Coronainfektion bestehen bleibt oder sich im Laufe der Zeit wieder bessert. Die Patientendaten wurden im Schnitt nur über drei Monate erfasst.
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