Neuer Trend

"Non Bathing" - eklige Geruchsbelästigung oder Revolution für Haut und Natur?

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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10.12.2023, 11:44 Uhr
Häufiges Duschen kann die Hautschutzbarriere schwächen, was zu Trockenheit und Reizungen führt.

© Annette Riedl/dpa/dpa-tmn Häufiges Duschen kann die Hautschutzbarriere schwächen, was zu Trockenheit und Reizungen führt.

Die Hollywood-Stars machen es vor, die Deutschen ziehen nach. Im Podcast "Armchair Expert" sprechen Mila Kunis und Ashton Kutcher darüber, dass sie nicht jeden Tag duschen oder baden, berichtet der "Focus".

Die "Barmer" erklärt: Wer Non-Bathing betreibt, duscht oder badet möglichst selten. Auf Körperpflege verzichten die Teilnehmer aber nicht: Schweiß und Fett schrubben sie mit dem Waschlappen von der Haut.

Dermatologen gefällt das, denn jeden Tag zu duschen ist nicht gut für die Haut. Die Seife wäscht den dünnen Film aus Schweiß, Talg und Mikroorganismen weg - der dient der Haut aber als Schutzschicht, hält sie geschmeidig und tötet Keime ab. Zu viel Körperpflege irritiert die Haut und trocknet sie aus,. Besser sei es laut "utopia", ein bis zweimal pro Woche zu duschen und Gesicht, Achselhöhlen und Intimbereich täglich mit dem Waschlappen zu säubern. Wer es gewohnt ist, jeden Tag duschen zu gehen, solle langsam reduzieren.

Sorgen wegen unangenehmer Gerüche müsse man sich nicht machen, berichtet der "Focus". Zumindest nicht langfristig: Es können zwar unangenehme Gerüche entstehen, die regulieren sich mit der Zeit aber, sobald die Hautflora wieder im Gleichgewicht sei.

Trend kommt der Umwelt zugute

Aber nicht nur die Haut, sondern auch die Natur profitiert von dem Trend: Geht man nur noch zweimal pro Woche unter die Brause statt jeden Tag, spart man im Jahr mehr als 15.000 Liter Wasser und gut 700 Kilowattstunden Energie, was etwa einem Fünftel des jährlichen Stromverbrauchs eines Zwei-Personen-Haushaltes entspricht, erläutert "Barmer". Außerdem gelangt so weniger Mikroplastik aus Duschgels und Shampoos ins Grundwasser.

Non-Bathing-Anfängern gibt "Barmer" ein paar Tipps:

  1. Duschhäufigkeit reduzieren: Bei Schmutz oder Schweiß auf der Haut ist waschen sinnvoll, der tägliche Gang unter die Brause ist normalerweise nicht nötig.
  2. Waschen statt duschen: Statt einer Ganzkörperdusche können Gesicht, Achselhöhlen und Intimbereich täglich mit einem Waschlappen und milder Seife gereinigt werden.
  3. Körperregionen unterschiedlich behandeln: Kopfhaut, Gesicht, Achseln, Intimbereich und Füße sind stark mit Schweiß-, Talg- oder Duftdrüsen besetzt und bedürfen mehr Reinigung als Arme und Beine.
  4. Nicht zu heiß duschen: Bei lauwarmem Wasser wird der natürliche Schutzfilm der Haut weniger stark beeinträchtigt.
  5. Duschzeit begrenzen: Ein paar Minuten reichen, um den Körper zu reinigen, und trocknen die Haut nicht so sehr aus.
  6. Hautneutrale Pflegeprodukte verwenden: Idealerweise haben Duschgels einen pH-Wert von 5,5 - wie der Säureschutzmantel der Haut. Der pH-Wert alleine macht aber noch kein gutes Reinigungsprodukt aus, denn auch Zusatzstoffe können der Haut schaden.
  7. Allergieauslöser meiden: Empfindliche Menschen sollten darauf achten, dass im Duschgel keine irritierenden Inhaltsstoffe enthalten sind.
  8. Auch mal ohne Seife duschen: Eine Erfrischungsdusche im Sommer oder nach dem Sport kommt gelegentlich ohne reinigende Produkte wie Seife oder Duschgel aus.
  9. Eincremen: Eine rückfettende Körpermilch kann trockene Haut nach dem Duschen unterstützen.