Urlaubsparadies in Gefahr?
Nur noch eine Frage der Zeit: Experten rechnen mit Vulkanausbruch nahe Santorini
29.04.2023, 16:22 UhrSantorin wird auch Perle der Ägäis genannt. Scharen von Reisenden und Kreuzfahrttouristen erkunden jährlich die griechische Insel, mit ihren typisch türkis-blauen Häusern die sich über zahlreiche Terrassen verteilt über die gesamte Insel erstrecken und von denen man eine Aussicht über das klare Meer und die anderen Inseln der Kykladen hat. Doch das Urlaubsparadies hat einen Haken: Die Inselgruppe ist gespickt von Vulkanen. Einer von ihnen bereitet Forschern Sorge.
Der Kolumbos ist ein Unterwasservulkan ungefähr 7 km nordöstlich von Santorin. Der Krater hat einen Durchmesser von 1,5 Kilometern und dessen Rand liegt gerade einmal zehn bis achtzehn Meter unter der Meeresoberfläche. Das dort ausströmende Wasser erreicht Temperaturen von bis zu 224 Grad Celsius.
Sorge nach neuester Entdeckung
Neuere seismische Messungen des Imperial College London in den Jahren 2022 und 2023 haben eine neue Magmakammer entdeckt, die sich unaufhörlich mit glühend heißem, flüssigem Gestein füllt. Ist das Reservoir gefüllt, könnte es zum nächsten großen Ausbruch kommen. Laut des Forscherteams rund um den Vulkanologen Kajetan Marcin Chrapkiewicz wird dieser Fall wahrscheinlich schon in den nächsten 150 Jahren eintreten, berichtet unter anderem das Wissensmagazin Scinexx.
Eine solche explosive Eruption würde nicht nur die nähere Umgebung des Kolumbos mit Magma und Asche überziehen sondern könnte auch für einen Tsunami sorgen. Genau das passierte dort bereits im Jahr 1650: Der zwei Monate dauernde Ausbruch war der Stärkste seit 1000 Jahren im östlichen Mittelmeer. Der Ausbruch richtete auf Santorin große Schäden an, 50 Menschen starben, viele Gebäude wurden zerstört, Ackerbau und Viehzucht waren wegen des Ascheregens nicht möglich. Die Eruption löste zudem einen Tsunami aus, der über Inseln in 150 km Entfernung hinweg rollte.
Sicherheit für Einwohner und Touristen durch Monitoring
Der Ausbruch selbst ist auf Kurz oder Lang unvermeidlich, durch eine engmaschige Überwachung kann der Schaden allerdings klein gehalten werden. Chrapkiewicz und sein Team empfehlen daher dringend, den Unterwasservulkan durch ein festinstalliertes Messnetz in Echtzeit zu überwachen.
"Mithilfe solcher kontinuierlichen Monitoringsysteme könnten wir besser einschätzen, wann sich ein Ausbruch ereignen wird. Wahrscheinlich könnten wir eine kommende Eruption dann schon einige Tage vorher erkennen, sodass man die Menschen evakuieren kann." sagt Chrapkiewicz im Rahmen seiner wissenschaftlichen Veröffentlichung zum Thema in der American Geophysical Union (AGU).
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