Brauchtum
Nürnberger Christkindlesmarkt startet stimmungsvoll
25.11.2022, 18:56 UhrMenschen dicht gedrängt, mit Glühweinbechern in der Hand oder kleinen Kindern auf den Schultern - ein Anblick, der eigentlich normal ist bei der Eröffnungszeremonie des weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarktes. Doch in diesem Jahr fühlte es sich für viele Menschen nach der langen Corona-Pause besonders stimmungsvoll an. Als das Nürnberger Christkind, dargestellt von der 18-jährigen Teresa Windschall, auftrat, ging ein lautes Raunen durch die Menge. Tausende waren gekommen, obwohl es kurz zuvor noch Nieselregen gegeben hatte.
Begleitet von Fanfaren und Chorgesang eröffnete Windschall am frühen Freitagabend ganz offiziell den Christkindlesmarkt. In einem engelsgleichen Kostüm mit goldenen Flügeln, blonder Lockenperücke und Krone trat die 18-Jährige auf die Empore der Frauenkirche. Von dort sprach sie den Prolog und ein mehrstrophiges Weihnachtsgedicht - unter ihr die feierlich beleuchteten Buden mit den für Nürnberg typischen rot-weiß gestreiften Stoffdächern.
Für diese gelten strenge Regeln, denn sie machen nach Ansicht der Stadt das besondere Flair des Christkindlesmarktes aus. Sie dürfen zum Beispiel nur mit echtem Tannengrün geschmückt sein. Die mehr als 130 Stände auf dem Hauptmarkt bieten unter anderem Lebkuchen, Nürnberger Bratwürste, Christbaumschmuck und Zwetschgenmännle an - handgefertigte Figuren aus Dörrobst, die aber nur zur Dekoration und nicht zum Essen gedacht sind.
Zusammen mit dem Dresdner Striezelmarkt ist der Nürnberger Christkindlesmarkt einer der ältesten Weihnachtsmärkte Deutschlands. 1628 wurde er erstmals schriftlich erwähnt, seine Wurzeln reichen vermutlich noch weiter zurück. 2020 und 2021 hatte die Stadt den Weihnachtsmarkt wegen der Corona-Pandemie absagen müssen.
Der Christkindlesmarkt wird traditionell am Freitag vor dem ersten Advent eröffnet und dauert bis Heiligabend. 2019 zog er rund zwei Millionen Gäste aus aller Welt an. In diesem Jahr könnten ähnlich viele Besucher kommen. Eine genaue Prognose ist der Stadt zufolge schwierig, weil viele Menschen seit der Corona-Pandemie nur noch kurzfristig Reisen buchten.