Nürnberger "versockt" sich bei Vox-Show "Die Höhle der Löwen"
15.9.2015, 22:13 UhrEine Million Euro möchten Lucas Pulkert aus Nürnberg und Maria Pentschev aus Mannheim – und dafür soll es 15 Prozent an ihrem Label "Von Jungfeld" geben, das Socken herstellt und vertreibt. Bunte Socken für den Mann. "Herrensocken führen ein Schattendasein, das wollen wir ändern", sagt Pentschev. Gewagte Aussage bei einem riesigen Markt.
Für die Vorstellung darf dann der vollbärtige Großstadthipster dekorativ neben den beiden Gründern sitzen und seine orange Fußbekleidung präsentieren. Allerdings bleiben Socken irgendwie Socken, auch an urbanen Füßen. Zudem verzetteln sich die beiden Gründer bei ihrem Vortrag. Ihr Label soll auf vier Säulen stehen, sie stellen aber nur drei vor.
Pulkert und Pentschev kommen nicht aus der Textilbranche, seit zwei Jahren gibt es ihr Label, jetzt möchten sie eine Million Euro. Dafür bräuchten sie ein paar handfeste Zahlen. Gewinn. Irgendwas Überzeugendes. Doch das haben sie nicht. Sie generieren Umsatz. Das überzeugt aber keinen der Investoren.
"Bitte erzählt keinen Schwachsinn"
Unternehmer Öger findet die Socken hervorragend, allerdings beißt er beim fehlenden Gewinn nicht zu. "Wir könnten Gewinn machen, wenn wir wollten" sagt Pentschev. "Sie überschätzen sich", entgegnet Öger. Dann folgt der nächste Fehler: Die Gründer behaupten, dass ihr Label kein Risiko für die Investoren hätte. "Bitte erzählt keinen Schwachsinn" , wirft dann Frank Thelen ein. "Jedes Start-Up hat ein Risiko." Auch er ist raus.
Ebenfalls Jochen Schweizer und Lencke Steiner verabschieden sich von einem möglichen Angebot mit deutlichen Worten - kein Gewinn hinterlässt eben keinen Eindruck. Einzig Judith Williams, die gute Mutter des Raubtierkapitalismus, findet ein paar nette Worte, bevor auch sie kein Angebot abgibt: "Will ich eine Million in Socken investieren? Nein, will ich nicht."
Ging es den Label-Gründern nur um Promotion?
Die beiden Gründer dürfen nach ihrem Auftritt dann erzählen, dass es ihnen leidtut, dass die Vorstellungen so weit auseinanderlagen. Währenddessen kommt den "Löwen" ein Verdacht: Das Label schaute nur vorbei, um seine Marke bekanntzumachen. Um einen möglichen Deal ging es den Gründern nie, behaupten sie.
Der Rest der Sendung müht sich dann mit mehr oder weniger guten Ideen: eine App zur Beschäftigung des eigenen Hundes (kommt gut an), aufsteckbare Absätze für Damenschuhe (kommen noch schlechter als Socken an) und eine App zum Mathelernen (kommt sehr gut an, Deal gibt es trotzdem nicht).
Aber die wichtigste Erkenntnis kommt von einem Gründer aus der ersten Staffel – der einen Deal mit den Löwen ausschlug: "Denkt nicht immer nur an Zahlen. Dann merkt ihr vielleicht auch, was ihr Tolles verpasst habt."Und vermutlich dachte etwas Ähnliches auch jener junge Mann mit Vollbart, der mit seinen orangen Socken nach seinem Auftritt durch die Gänge hinter den Kulissen schlappte.
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