Panikknopf in Rettungswagen - in Bayern ein Muss

ankl

8.1.2019, 17:33 Uhr

Bespuckt, beschimpft oder sogar körperlich angegriffen: Immer häufiger werden Rettungssanitäter bei ihrem Einsatz Opfer von Gewalt. Aus einer Umfrage im Jahr 2018 des Deutschen Roten Kreuzes Niedersachsen in allen Kreisverbänden geht hervor, dass Mitarbeiter im Schnitt ein bis zwei Mal im Jahr angegriffen werden, manche sogar bis zu fünf Mal im Jahr.  Auf diese steigende Zahl hat die Hannoversche Berufsfeuerwehr nun reagiert und einen sogenannten "Panikknopf" in ihren Rettungsfahrzeugen installiert. Bei einer Attacke können sich die Helfer nun in den hinteren Behandlungsraum des Wagens zurückziehen und alle Türen mit einem Knopfdruck schließen. 

Was die Berufsfeuerwehr Hannover neuerdings bei ihren Fahrzeugen eingeführt hat, ist in Bayern bereits seit einigen Jahren gängige Praxis und zwar in allen Rettungswagen. Denn während in anderen Bundesländern jede Organisation selbst für die Ausstattung ihrer Rettungsfahrzeuge verantwortlich ist, wird dies im Freistaat zentral vom Bayerischen Roten Kreuz geregelt. Ein Verriegelungsknopf im Behandlungsraum der Fahrzeuge sei dort bereits seit 2013 vorhanden, so Taheri, Sprecher des Verbandes in Bayern. Genutzt wird dieser aber nicht nur in Paniksituationen, sondern auch, um in Ruhe die Patienten behandeln zu können. "Es ist vor allem dann hilfreich, wenn angetrunkene oder betrunkene Menschen am Fahrzeug sind, wie beispielsweise vor Diskotheken, und sich einen Spaß erlauben und die Türen versuchen zu öffnen", so der Sprecher.

Viele Mitarbeiter melden Angriffe nicht

99 Angriffe wurden 2018 allein auf Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes gemeldet. Die Dunkelziffer vermutet der Verband aber weitaus höher. Viele der Mitarbeiter würden es mittlerweile als traurige Realität ansehen, während des Einsatzes beleidigt oder belästigt zu werden, erzählt Taheri. Einige Patienten seien zudem alkoholisiert oder stünden unter Drogen, wenn sie ihre Aggressionen gegenüber Einsatzkräften ausließen. Bei der Strafverfolgung wirke sich dies allerdings mildernd aus. Laut Taheri sei das ein wesentlicher Grund, weshalb viele Mitarbeiter solche Vorfälle gar nicht erst melden würden. 


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Erst vor wenigen Tagen musste sich im hessischen Eppstein ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes einschließen, nachdem er von einem unabhängigen Passanten aggressiv angegangen wurde. Der Mann war wütend geworden, weil sein Auto bei dem lebensrettenden Einsatz zugeparkt worden war