Wächst 18 Tage heran
Parasit wie aus Horrorfilm: Neue Wespenart entdeckt - schlüpft aus lebenden Fliegen
14.9.2024, 16:22 UhrEin Tier legt seine Eier in ein lebendes Wesen, wo die Larven schlüpfen, heranwachsen und schließlich durch den Körper des Wirts wieder austreten. Was nach einem Szenario aus einem Horrorfilm klingt, ist tatsächlich die verblüffende Entdeckung eines amerikanischen Forscherteams: eine bislang unbekannte Wespenart.
Die Entdeckung wurde vergangenen Mittwoch im US-Wissenschaftsmagazin "Nature" veröffentlicht. Die neue Art "Syntretus perlman" legt ihre Eier in lebenden Fruchtfliegen ab. "Alle bekannten parasitären Wespen von Fliegen greifen unreife Lebensstadien an und entwickeln sich darin", beschreibt Matthew Ballinger, Biologe von der Mississippi State University. "Trotz 200 Jahren Forschung über parasitäre Wespen von Drosophila und anderen Fliegen sind wir noch nie auf eine Art gestoßen, die das Erwachsenenstadium angreift - bis jetzt."
Die Entdeckung der Wespe war reiner Zufall: Während Wissenschaftler im März 2023 in Mississippi die gewöhnliche Fruchtfliege "Drosophila affinis" sammelten, stießen sie unerwartet auf die neue Wespenart, heißt es in dem Wissenschaftsmagazin "Live Science". Eigentlich untersuchten sie die Fliegen auf parasitäre Würmer, als sie zum ersten Mal eine Wespenlarve mit Stachel im Bauch einer Fruchtfliege entdeckten. Zunächst hielten sie diesen Fund für ausgeschlossen. "Damals dachten wir nicht, dass es real sei", sagte Logan Moore, Hauptautor der Studie. Doch weitere Entdeckungen und eine anschließende DNA-Analyse bestätigten schließlich, dass es sich um eine bisher unbekannte Wespenart handelt.
18 Tage wächst die Larve im Körper der Fliege
Moore erklärt, dass die Wespe ihren Stachel nutzt, um in den Körper der Fruchtfliege einzudringen und dort ein Ei im Bauch abzulegen. Daraus schlüpft eine Larve, die im Inneren des Wirts heranwächst und nahezu die Größe der Fliege erreicht. Nach 18 Tagen durchbricht die Larve schließlich die Bauchdecke der Fliege. "Und um dem Ganzen noch einen zusätzlichen Horroraspekt zu verleihen, bleibt die Fliege danach normalerweise noch mehrere Stunden am Leben", schildert Moore gegenüber "Nature".
Es braucht noch weitere Forschung, um zu verstehen, wie sich diese neu entdeckte Art entwickelt hat. Das Forscherteam rund um Moore und Ballinger fanden bereits infizierte Fliegen in Mississippi, Alabama, North Carolina und dem gesamten Osten der USA.