Großeinsatz
Polnischer "Schlägertrupp" bedroht Lkw-Fahrer auf Rastplatz
9.4.2023, 13:58 UhrEin Streik osteuropäischer Lastwagenfahrer, die von ihrem polnischen Auftraggeber ausstehenden Lohn fordern, hat auch Ostersonntag auf einer Autobahnraststätte in Südhessen angedauert. Dort sind rund 50 Lastwagenfahrer seit Tagen im Ausstand. Unterstützt werden sie vom Beratungsnetzwerk Faire Mobilität und deutschen Gewerkschaftern.
Doch auch vorbeifahrende Autofahrer zeigen den vor allem aus Georgien und Usbekistan stammenden Fahrern ihre Solidarität. So beobachtete ein dpa-Reporter, wie eine Familie den Fahrern auf der Raststätte Gräfenhausen an der A5 mehrere Kilo Nudeln und eine Palette Tomatensoße überreichte, frohe Ostern wünschte und winkend weiterfuhr.
Weniger friedlich war es am Freitag gewesen, als der polnische Speditionsinhaber mit einer Sicherheitsfirma und einem Kamerateam anreiste und versuchte, seine Lastwagen wieder in Besitz zu nehmen. Ein Großeinsatz der Polizei verhinderte eine gewalttätige Auseinandersetzung mit den martialisch gekleideten Sicherheitsleuten. Es gab fast 20 Festnahmen.
Festgenommene wieder frei - Proteste dauern an
Mittlerweile sind der Spediteur und die Sicherheitsleute wieder auf freiem Fuß. Ihnen wird in unterschiedlicher Beteiligung schwerer Landfriedensbruch, Nötigung, Bedrohung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Störung einer Versammlung vorgeworfen.
Weitere Zwischenfälle soll es nicht geben: "Die Polizei ist permanent vor Ort und fährt Streife", sagte ein Vertreter der Gewerkschaft Verdi der Deutschen Presse-Agentur. Er sei mit einem Schlauch und Treibstoff gekommen, da sich mittlerweile bei mehreren Fahrern die Diesel-Vorräte dem Ende zuneigten und sie nachts keine Standheizung mehr laufen lassen könnten. "Die frieren in ihren Kabinen."
Am späten Nachmittag wollten Gewerkschafter ein Grillfest für die streikenden Fahrer organisieren. Dabei wurde auch der rheinland-pfälzische Arbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) erwartet. Auch andere Politiker aus Rheinland-Pfalz und Hessen wurden nach Angaben der Streikenden erwartet.