Schauderhafter Anblick

Rätselhaftes Naturphänomen: Tausende tote Seesterne türmen sich auf deutscher Nordseeinsel

Georgios Tsakiridis

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6.1.2025, 17:57 Uhr
Ein Seestern, aufgenommen auf einem Kutter in der Nordsee zwischen der ostfriesischen Insel Borkum und dem niederländischen Eemshaven.

© Ingo Wagner/dpa Ein Seestern, aufgenommen auf einem Kutter in der Nordsee zwischen der ostfriesischen Insel Borkum und dem niederländischen Eemshaven.

Der Anblick, der sich am Sonntag Besuchern in Kampen auf Sylt geboten hat, wirkt beinahe postapokalyptisch: Ein Teppich aus hunderttausenden Seesternen, die an den Strand der Nordseeinsel geschwemmt worden sind. Das Phänomen kennt man dort, doch diesmal ist das Ausmaß so groß, dass selbst die Inselbewohner schockiert sein dürften. Auf einem Abschnitt von sechs bis sieben Kilometern erstreckt sich ein riesiger Teppich an toten Seesternen.

"Das ist ein natürliches Phänomen, das bei uns unterschiedlich stark fast jeden Winter auftritt, vor allem nach den Winterstürmen", sagt die Sylter Naturschutz-Botschafterin Charlie Esser dem "NDR". Der starke Wellengang wirbele dann auch tiefere Bereiche des Meeresbodens auf, in denen die Tiere in Küstennähe leben - vorwiegend auf Muschelbänken. "Dieses Mal sind es mehr angeschwemmte Seesterne als in den vergangenen Jahren, aber auch das ist noch normal", so Esser weiter. Angespült können Seesterne nicht lange überleben. Sie sterben in der Regel innerhalb von Minuten.

Nordsee-Stürme als Auslöser

Wie kommt es zu diesem makabren Naturschauspiel? Schuld seien meistens Stürme. Starke Winde und heftiger Wellengang sorgen dafür, dass Seesterne vom Meeresgrund aufgewirbelt werden und stranden. Hinzu kommt, dass es an den Nordseeküsten kaum Steine oder Felsen gibt, die den Meerestieren Schutz bieten könnten. Seesterne seien zudem meistens in großen Gruppen unterwegs.

Gerade im Winter ziehen häufiger Sturmtiefs über die Nordsee. Vor allem um Silvester gab es besonders starke Winterstürme, die das Ausmaß der toten Tiere erklären könnten. Bereits am Montagmorgen seien alle Seesterne wieder auf natürlichem Wege vom Strand verschwunden, zitiert der "NDR" einen Sprecher vom Tourismusservice Kampen. Nach Angaben von Biologen sind die Seestern-Bestände derzeit nicht gefährdet. Als Nahrung für andere Tiere taugen die nicht sehr nahrhaften Seesterne kaum. Selbst Möwen hätten kein großes Interesse daran, schreibt die "dpa".

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