Schnöder Mammon

Restaurant soll Fake-Priester eingestellt haben - um die Angestellten durch Beichten auszuspionieren

Stefan Besner

Online-Redakteur

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22.06.2023, 13:19 Uhr
Die katholische Kirche bestritt indessen, dass sie auch nur das Geringste mit dem faulen Zauber in der Taqueria Garibaldi zu tun hätte.

© IMAGO/Sam Stanton Die katholische Kirche bestritt indessen, dass sie auch nur das Geringste mit dem faulen Zauber in der Taqueria Garibaldi zu tun hätte.

Da hat doch der Teufel die Finger im Spiel... Weil der kalifornische Besitzer zweier Restaurants mit dem Namen Taqueria Garibaldi in Kalifornien seinen Mitarbeitern offenbar krankhaft misstraute, dachte er sich etwas durch und durch Perfides aus: Ein Fake-Priester erteilte während der Arbeitszeit vermeintliche Absolution. Die Heiligkeit des Scheins unter der Soutane sollte seine Angestellten in trügerischer Sicherheit wiegen - sodass sie ihre schmutzigen Geheimnisse ausplauderten.

"Schamloseste" Korruptionspraktiken

"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun...", soll einst ein gewisser Jesus Christus gesagt haben, kurz bevor man ihn ans Kreuz schlug. Che Garibaldi, seines Zeichens Restaurantbesitzer, wusste hingegen genau, was er tat. Der falsche Pfaffe erstattete ihm nach Informationen von "ctvnews" offenbar Bericht über die "Sünden" seiner Angestellten. Wurde Geld gestohlen? Betrogen? Bei der Arbeitszeit gemogelt? Was den Ahnungslosen nach einem gebeichteten Vergehen blühte, geht nicht aus dem Text hervor, mit Vergebung dürfte es allerdings herzlich wenig zu tun gehabt haben. Bundesbeamte sprachen laut "CNN" von den "schamlosesten" Korruptionspraktiken, die ein Arbeitgeber gegen seine Mitarbeiter unternommen hat.

Kirche nicht involviert

Die katholische Kirche bestritt indessen, dass sie auch nur das Geringste mit dem faulen Zauber in der Taqueria Garibaldi zu tun hätte. "Wir wissen zwar nicht, wer die fragliche Person war, aber wir sind absolut sicher, dass es sich nicht um einen Priester der Diözese Sacramento handelte", erklärte ein Sprecher gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Verabscheuungswürdige Versuche

Die Ermittler deckten ferner auf, dass das Restaurant den Beschäftigten Überstundenvergütungen verweigerte, dass Manager Prämien aus dem Trinkgeldpool der Beschäftigten erhielten und dass einigen Beschäftigten "nachteilige einwanderungsrechtliche Konsequenzen" drohten, weil sie mit den Ermittlern kooperierten.

"Die verabscheuungswürdigen Versuche dieses Arbeitgebers, Vergeltungsmaßnahmen gegen die Beschäftigten zu ergreifen, zielten darauf ab, die Arbeitnehmer zum Schweigen zu bringen, die Ermittlungen zu behindern und die Rückforderung unbezahlter Löhne zu verhindern.", so Staatsanwalt für Arbeit Marc Pilotin.

Garibaldi und drei weitere Restaurantbetreiber wurden zur Zahlung von 140.000 Dollar an ausstehenden Löhnen und Schadenersatz an 35 Beschäftigte verurteilt. Das Restaurant muss außerdem 5.000 Dollar an Zivilstrafen zahlen.

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