Farbwirkung

Rotes Kleid auf einer Hochzeit: Ist das heutzutage ein No-Go?

Elias Thiel

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19.6.2024, 08:41 Uhr
Rot ist eine auffällige Farbe - zu auffällig für einen Hochzeitsgast?

© IMAGO/Westend61 Rot ist eine auffällige Farbe - zu auffällig für einen Hochzeitsgast?

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Vor allem in den Sommermonaten geben sich viele verliebte Paare das Ja-Wort. Nicht nur die Braut und der Bräutigam, sondern auch die Gäste müssen ein entsprechendes Outfit für den besonderen Tag finden. Aber was bedeutet ein rotes Kleid auf einer Hochzeit und welche Kleider sollte man als Gast auf einer Hochzeit lieber nicht anziehen?

Farben wirken sich in hohem Maß auf die Wahrnehmung und Gefühle aus. In der Farbpsychologie wird die Farbe Rot oftmals als dominante, starke, anziehende und selbstbewusste Farbe betrachtet. Somit kann ein intensives Rot bei einer Hochzeit dazu führen, dass die Blicke ungewollt von der Braut abgelenkt werden.

Daher gilt für viele Menschen Rot auf einer Hochzeit als Tabu, da die Farbe als sexy, verrucht und aggressiv interpretiert werden kann. Wer rot trägt, fällt in der Regel auf – teilweise zu sehr. Die genaue Wirkung kommt natürlich auf den Farbton und dessen Intensität an. Ein dunkles Weinrot fällt weniger auf als ein Knallrot.

Daher sollte man lieber kein intensives Rot auf der Hochzeit tragen, da diese Signalfarbe wohl alle Blicke auf sich zieht. Übrigens gilt dies nicht nur für ein rotes Kleid auf der Hochzeit, sondern auch bei Hosen und Jacketts. Daher sollte auch der rote Anzug lieber im Schrank bleiben und nicht als Outfit für die Hochzeit herausgelegt werden.

Achtung: Außerdem geistert die Geschichte herum, dass ein rotes Kleid als Hochzeitsgast bedeutet, dass man die Geliebte des Bräutigams ist. Oder ihn zumindest gerne verführen will. Wo der Ursprung dieser Behauptung liegt und wie viele Menschen das glauben, lässt sich nicht sagen. Wer auf Nummer sicher gehen will, trägt aber lieber kein Rot oder spricht sich vorher zumindest mit dem Brautpaar ab.

Verboten ist das Tragen von Rot natürlich nicht. Es gibt hier keinen Standard und auch keine Etikette-Regel. Allerdings könnten sich manche Brautpaare an der Farbe stören, aus den obengenannten Gründen.

Um sicherzugehen und niemanden zu verärgern, sollte man bestenfalls auf die Farbe Rot verzichten. Das gilt insbesondere für großflächige Stoffe wie Kleider und Hosenanzüge. Accessoires wie rote Schuhe, rote Socken oder eine rote Handtasche sind in der Regel kein Problem.

Obwohl es keine klaren und einheitlichen No-Gos für Farben bei Hochzeiten gibt, sollte man dennoch einige Aspekte bei der Farbauswahl beachten. Gleichzeitig hängt die Auswahl der Farben bei der Kleidung von den Hochzeitsgästen auch von der Kultur des Brautpaares, den Vorlieben oder dem Dresscode der Hochzeit ab.

Neben Rot sollte man folgende Farben lieber vermeiden, sofern der Dresscode nichts anderes vorschreibt:

Schwarz

In vielen Kulturen wird Schwarz traditionell mit Trauer und Bestattungen assoziiert und daher möglicherweise als unpassend für eine Hochzeit angesehen. Trotzdem werden schwarze Kleider (ähnlich wie rote Kleider) heutzutage oftmals akzeptiert. Wie die Kleidung wirkt, kommt dabei auch auf den genauen Schnitt an. Wirkt das Kleid elegant oder partytauglich und nicht nach Trauerfeier, denken die wenigsten Brautpaare überhaupt über die Farbe des Kleides nach. Anzüge sind in der Regel ja auch schwarz.

Wer sich unsicher ist, kann vorher natürlich auch das Brautpaar fragen, ob es spezifische "verbotene Farben" für die Hochzeitsfeier gibt.

Weiß

Traditionell ist Weiß die Farbe der Braut, sodass Hochzeitsgäste nicht mit dieser konkurrieren oder ihr die Aufmerksamkeit nehmen sollten. Das Tragen von reinem Weiß als Gast kann somit als respektlos angesehen werden. Das Gleiche gilt auch für Töne wie Cremeweiß oder Elfenbein. Genau wie Weiß sind diese der Braut vorbehalten.

Achtung: Die Frage, was zu weiß ist, lässt sich bei gemusterten oder gestreiften Kleidern nicht universell beantworten. Letztlich geht es darum, dass sich die Braut nicht über das Kleid ärgert. Manchen Bräuten ist die Farbe der Kleidung ihrer Gäste ganz gleichgültig, andere machen sich mehr Gedanken.

Ist man sich unsicher, sollte man auch auf helle Kleider verzichten, die beim Fotografieren weiß wirken könnten, sowie auf typische Hochzeitskleid-Elemente wie ausladende Tüllröcke und viel Spitze. Ein Kleid, das vom Stil her ist wie ein Hochzeitskleid, nur eben grün oder blau, kommt in der Regel auch nicht gut an.

Am sichersten ist man auf einer Hochzeit unterwegs, wenn man dezente Farben wählt. Dennoch sollte man auch auf das Muster achten, sodass dieses ebenfalls nicht zu auffällig ist. Ein Leopardenmuster oder Ähnliches sollten daher vermieden werden.

Wenn es in der Einladung einen Dresscode gibt, sollte man sich unbedingt an diesen halten.

Ansonsten können Frauen gerne in einem schönen Cocktailkleid zur Hochzeit kommen. Alternativ können sie auch auf ein längeres Kleid oder einen modernen Hosenanzug zurückgreifen. Männer benötigen in der Regel einen schicken Anzug, bei Bedarf mit Fliege oder Krawatte. No-Gos sind häufig Sneaker und Jeans für eine Hochzeit.

Beim Dresscode "Casual" auf lässigen Sommer- und Strandhochzeiten kann man allerdings auch auf ein kürzeres Kleid oder als Mann auf eine kurze Hose mit Sneaker setzen.

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