Schiefe Töne und Buhrufe: Das war der ESC 2019

dpa

19.5.2019, 09:27 Uhr

Deutschland ist beim Eurovision Song Contest mal wieder weit hinten gelandet - wie bereits vor zwei, drei und vier Jahren. Nur im letzten Jahr wurde diese Pleiteserie kurz unterbrochen von Michael Schulte, der den vierten Platz erreichte. Das Duo S!sters setzte nun mit einem drittletzten Platz auf Rang 24 die deutsche Misserfolgsserie fort. Hinter Deutschland landeten nur Weißrussland und Großbritannien.

Die Niederlande gewannen zum fünften Mal in der Geschichte des Wettbewerbs - nach 1957, 1959, 1969 und 1975. Die Liebeskummerballade "Arcade" des Interpreten Duncan Laurence (25) traf vor allem den Geschmack der TV-Zuschauer. "Wir sind stolz auf Duncan Laurence, der Europa mit musikalischer Klasse erobert hat, den Niederlanden zum ersten Mal seit 44 Jahren den Gewinn beschert hat und das Songfestival im kommenden Jahr in die Niederlande holt!", schrieben König Willem-Alexander und Königin Máxima auf Twitter.

Auf Platz zwei kam am Ende Italien, auf Rang drei Russland, Platz vier erreichte die Schweiz mit Luca Hänni, der 2012 die RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" gewonnen hatte.

Der Eurovision Song Contest fand in Tel Aviv statt, weil die israelische Sängerin Netta Barzilai im vergangenen Jahr mit ihrem Song "Toy" gesiegt hatte.

Insgesamt nahmen am ESC in diesem Jahr 41 Länder teil. 15 Beiträge wurden in den beiden Semifinals (Halbfinals) am Dienstag und Donnerstag aussortiert. Neben Deutschland sind als große Geldgeber automatisch Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien fürs Finale gesetzt, ebenso der Gastgeber, also diesmal Israel.

Die Zuschauer konnten wie immer über den Sieger mit abstimmen, jedoch nicht fürs eigene Land. Ihr Voting wurde ergänzt von Juroren.


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Madonna und die schiefen Töne

Superstar Madonna trat während der Abstimmungsphase auf und sang etwas schief ihren 30 Jahre alten Hit "Like a prayer". Sie präsentierte außerdem einen neuen Song: "Future". Nach Angaben der britischen PR-Firma Number 10 strategies trug der israelisch-kanadische Geschäftsmann Sylvan Adams die Kosten für Madonnas Auftritt - schätzungsweise rund 1,15 Millionen Euro.

Während Madonnas eher düsterer Bühnenshow waren auf den Rücken von zwei Tänzern die israelische und die palästinensische Flagge zu sehen. Israel und die Palästinenser streiten seit Jahrzehnten um das Land zwischen dem Mittelmeer und Jordanien. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) als Veranstalterin betont immer wieder, der ESC sei unpolitisch.

Für Misstöne in der Show sorgte auch die isländische Musik- und Performance-Gruppe Hatari. Für Buhrufe in der Halle sorgte, dass die Gruppe bei der Bekanntgabe ihres Punkteergebnisses Banner mit der Aufschrift "Palestine" (Palästina) hochhielt.

Null Punkte für Deutschland

Von den europaweiten Fernsehzuschauern gab es null Punkte für den deutschen Beitrag, was Moderatorin Bar Refaeli beim Vorlesen leidtat: "I'm sorry". Beim Jurydurchlauf waren nur 32 Punkte zusammengekommen. Zum Vergleich: Sieger Niederlande hatte am Ende 492 Punkte.

Die Jury-Punkte aus Deutschland gab zum fünften Mal Barbara Schöneberger bekannt. Sie war live von der ESC-Party auf der Hamburger Reeperbahn zugeschaltet. Deutschland hat bisher zweimal den ESC gewonnen: 2010 mit Lena ("Satellite") und 1982 mit Nicole ("Ein bisschen Frieden"). Den ESC gibt es seit 1956.

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