Eine nachhaltige Alternative?

Schien unmöglich wie "Mondlandung": Erstes Hundefutter aus Laborfleisch geht in den Verkauf

Theresa Neuß

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15.02.2025, 19:05 Uhr
"Chicken Bites" ist das erste Laborfleisch für Hunde, welches zum Verkauf angeboten wird. (Symbolbild)

© imago images/Shotshop "Chicken Bites" ist das erste Laborfleisch für Hunde, welches zum Verkauf angeboten wird. (Symbolbild)

Angesichts des Klimawandels suchen immer mehr Unternehmen nach umweltfreundlichen Alternativen, so auch Tierfutterhersteller. Denn herkömmliches Tierfutter trägt durch den hohen Fleischanteil erheblich zu den Treibhausgasemissionen bei. Laut dem Umweltbundesamt könnte durch eine pflanzliche Ernährung bei Mensch und Tier bis zu 52 Prozent Kohlenstoffdioxid eingespart werden. Nun geht ein britisches Unternehmen einen neuen Weg: Erstmals wird Laborfleisch als Tierfutter verkauft - eine potenziell nachhaltige Alternative.

Laborfleisch als neue Lösung?

Das Unternehmen "Meatly" hat am 7. Februar die sogenannten "Chicken Bites" auf den Markt gebracht, welche nachhaltig und gesund für die Tiere sein sollen. Das Besondere daran: Es handelt sich dabei um künstlich erzeugtes Hühnerfleisch für Hunde, wie unter anderem der "Guardian" berichtet.

Für die Herstellung wird zunächst eine winzige Zellprobe aus einem Hühnerei entnommen und mit Vitaminen, Mineralien und Aminosäuren versorgt. In einem speziellen Bioreaktor wachsen die Zellen unter kontrollierten Bedingungen, berichtet die "Daily Mail". Nach Abschluss des Prozesses wird das gewonnene Fleisch mit Kichererbsenmehl, Trockenfrüchten und Hefeextrakt zu einer nahrhaften Rezeptur verarbeitet.

Das Endprodukt sei "genauso schmackhaft und nährstoffreich wie herkömmliche Hühnerbrust", heißt es in einer Pressemitteilung von "Meatly". "Noch vor zwei Jahren schien dies wie eine Mondlandung. Heute heben wir ab", so der Hersteller.

Zunächst wird es eine limitierte Auflage der "Chick Bites" in einer Londoner Filiale der Tierhandlung "Pets at Home" geben. Das Unternehmen plant, das Angebot in den kommenden Jahren mithilfe neuer Investoren auszuweiten.

Kritik an dem Laborfleisch

"Meatly" hebt hervor, dass die Produktion der Snacks "90 Prozent weniger Wasser und viel weniger Landflächen" verbrauche als herkömmliche Fleischproduktion.

Allerdings gibt es auch Kritik. Wie "Ein Herz für Tiere" berichtet, könnte die Umweltbilanz von Laborfleisch sogar schlechter ausfallen als die von konventionellem Fleisch. Grund dafür sei der enorme Energieverbrauch der Produktionsschritte, wie Forschende der University of California in Davis berechneten.

Zudem bleibt die Frage, ob Laborfleisch tatsächlich alle wichtigen Nährstoffe für Haustiere hat. Der Deutsche Tierschutzbund rät beispielsweise davon ab, Katzen vegan zu ernähren, und auch bei Hunden sind sich Fachleute uneinig. Während eine rein pflanzliche Ernährung für ausgewachsene Hunde möglich sei, sollten Welpen und tragende Hündinnen nicht ausschließlich pflanzlich ernährt werden.

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