Feuer in Forschungsstation

Schimpanse beißt Frau und tötet Baby - "Sie haben keine Angst mehr vor Menschen"

Andrea Munkert

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27.9.2024, 20:43 Uhr
Ein Schimpanse in der Wildnis (Symbolbild).

© IMAGO/robertharding Ein Schimpanse in der Wildnis (Symbolbild).

Nach dem Vorfall, in dem ein Schimpanse einer Forschungsstation in Conakry einer Feldarbeiterin ihr Baby entriss und tötete, waren die Anwohner aufgebracht und rächten sich für den Mord an dem Baby.

Wie unter anderem die "Bild" berichtet, attackierten und stürmten sie die Forschungsstation. Ihre Wut galt nicht den Schimpansen, sondern den Wissenschaftlern, die an den Tieren im Bossou-Institut in Gunia, Westafrika, forschen. Die Dorfbewohner brachten Chaos, sie zerstörten unter anderem Dokumente, Computer oder Überwachungsdrohnen, und legten Feuer in der Station. Damit wollten die Anwohner demonstrieren, was sie von der Arbeit der Wissenschaftler halten, deren Forschungsobjekt die Schimpansen sind, die im als Unesco-Weltkulturerbe betitelten Nimba-Mountain-Nationalpark zu Hause sind.

Ein Teilnehmer sagte der Nachrichtenagentur "Reuters": "Es ist die Art und Weise, wie das Baby getötet wurde, das hat die Bevölkerung verärgert." Demnach berichteten Zeugen, dass das Mädchen ausgeweidet aufgefunden wurde.

Auf der Webseite ist kein Statement zu finden, allerdings soll das Bossou-Institut verschiedenen Medien zufolge bestätigt haben, dass dort einheimische Schimpansen in diesem Jahr bereits zu sechs Attacken auf Menschen verübt haben sollen. Der Raub des Kindes sei der erste tödliche Angriff gewesen. "Sie haben keine Angst mehr vor Menschen", wird der Leiter der Forschungseinrichtung, Gen Yamakoshi, zuerst in der "Times" zitiert. Auch könnten sich die Tiere bei großer Aufregung oft nicht mehr beherrschen. Der Ökologe Alidjiou Sylla sieht laut "Reuters" Nahrungsknappheit als Auslöser dafür, dass Schimpansen ihre Schutzgebiete verlassen und sich Menschen nähern.

Auf der Webseite des Bossou-Instituts findet sich zwar keine Stellungnahme zu den Attacken der Primaten auf Menschen, allerdings kann man dort nachlesen, welche Fähigkeiten die kleine Gruppe im Dorf "Bossou" im Vergleich zu ihren Artgenossen aufweisen - beispielsweise nutzen sie Werkzeuge, um Nüsse zu öffnen, oder haben gelernt, Wilderer-Fallen zu entschärfen.

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