Fall "schwindelerregend groß"

Schlag gegen riesige Kinderporno-Plattform im Darknet - Ermittler appellieren an Nutzer

8.10.2024, 11:44 Uhr
Fahnder sind Hintermännern einer Darknet-Plattform für Pädophile auf die Spur gekommen. (Symbolbild)

© Arne Dedert/dpa Fahnder sind Hintermännern einer Darknet-Plattform für Pädophile auf die Spur gekommen. (Symbolbild)

Eine große Darknet-Plattform für kinderpornografische Inhalte ist laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) nach einem Schlag gegen führende Hintermänner abgeschaltet. Die Zahl der User auf der Seite sei in die Hunderttausende gegangen. Der Fall sei "schwindelerrengend groß" sagte Reul.

In sechs Bundesländern hatte es im September Durchsuchungen gegeben. Die Ermittler hätten umfangreiches Beweismaterial sicherstellen können. Insgesamt seien 1517 Asservate wie Laptops und Handys gefunden worden. Allein die sichergestellten DVDs und Videokassetten füllten 94 Umzugskartons. Die exakte Datenmenge könne derzeit noch gar nicht abgeschätzt werden. Auf dem Rechner eines einzigen Beschuldigten sei eine Datenmenge von 13,5 Terabyte auszuwerten - das entspreche etwa 3,4 Millionen Fotos, sagte der Minister.

Auch 45-Jähriger aus Bayern tatverdächtig

Die Tatverdächtigen seien zwei 45 und 56 Jahre alte Männer aus Nordrhein-Westfalen, ein 43-jähriger aus Schleswig-Holstein, ein 61-Jähriger aus Baden-Württemberg, ein 62-Jähriger aus Niedersachsen, ein 69-Jähriger aus Rheinland-Pfalz und ein 45-Jähriger aus Bayern. Sechs Verdächtige seien in Untersuchungshaft.

Sie gelten als "führende Hintermänner" der Darknet-Plattform. Ermittelt werde gegen sie wegen bandenmäßiger Verbreitung kinderpornografischer Inhalte. Auf der Darknet-Plattform seien Bild- und Videodateien verbreitet, in denen der sexuelle Missbrauch von minderjährigen Mädchen gezeigt werde.

Ermittler appellieren an hunderttausende Nutzer

Die Ermittler appellieren nun an die hunderttausenden Nutzer, sich Hilfe zu suchen. Noch bestehe die Chance, sich "Hilfe zu holen und Reue zu zeigen", sagte der Leiter der Ermittlungskommission, Kai-Arne Gailer. "Wenn, dann jetzt." Einige User seien im Zuge der Ermittlungen bereits identifiziert worden, die Ermittlungen gegen die übrigen liefen unter Hochdruck weiter. Wenn die Polizei vor der Tür stehe, sei es für aktive Reue zu spät.

Wer Fotos und Videos vom sexuellen Missbrauch minderjähriger konsumiere, schaffe den Markt dafür, dass immer neue Kinder aktiv missbraucht würden. "Sie zerstören diese Kinderseelen", betonte Gailer.